1. Hexenzauber

d) Schadenzauber an Menschen

126. Die Kinderhexen vertauschen die Kinder mit „Wechselbälgen“, die der Teufel aus Holz schnitzt. Sie „verschauen“ auch die Kinder durch den bösen Blick.

127. Eine Hexe verneidete einer Sennerin ihren Burschen, einen hübschen Jäger. In der Kirche schnitt sie beiden heimlich eine Haarlocke ab und steckte den Haarknäuel in die Reibfläche zweier Äste. Wenn die Äste im Winde aneinanderschlugen und sich rieben, wurde das Liebespaar uneinig und zerstritt sich schließlich ganz.

128. In Baumgartenberg wurde eine Brücke gebaut, sie wurde aber nicht fertig, sondern stürzte immer wieder ein. Da sahen die Maurer im Walde ein Häuschen, fanden darin eine Hexe, schleppten sie zur Brücke und mauerten sie ein. Jetzt gelang der Bau. Wirklich hatte die Hexe die Vollendung verhindert.

129. Ein Fleischerbursche trat in ein Hexenhaus, als eben die alte und die Junge Hexe zum Rauchfang hinausfuhren. Auf einem Fleischbrett fuhr er ihnen nach und traf sie in der Luft bei einem Tisch mit Trank und Speise. Die Mutter wollte ihn töten, die Tochter aber hatte Mitleid und sagte: „Wir verzaubern ihn in einen Esel, dann kann er uns nicht mehr schaden.“ Und schon stand Bursche als Esel drunten auf der Erde, kam zum einem Müller und mußte Säcke tragen. Der Müller gab auf den Esel, der alle Wege kannte, recht acht. Sonntags sperrte er ihn sorgsam ein. An einem Fronleichnamstag kam der Esel aber doch aus und kam in die Kirche, als eben die heilige Kommunion gereicht wurde. Er drängte sich vor, die Leute wollten ihn verjagen, es gelang ihm aber doch noch, den Kelch mit der Zunge zu berühren. Sogleich war der Zauber gelöst, der Fleischerbursche stand in seiner früheren Gestalt da.

130. Einmal rastete ein Mann auf dem Heimwege von Sankt Georgen am Walde gegen Königswiesen, ohne es zu wissen, in einem Hexenhaus. Die Hexe band ihm ein Tuch um den Hals. Auf dem Weg aber fing ihm der Hals so wehzutun an, daß er sich nicht zu helfen wußte. Er kehrte um und gab das Halstuch zurück. Im selben Augenblick war der Schmerz wie weggeblasen. Die Sache kam aber auf, die Hexe wurde überführt und verbrannt.

131. Zwei Kinder, Bruder und Schwester, begegneten beim Beerenpflücken auf dem Schafberg einem alten Weiblein, das mühsam auf Krücken daherkam. Der Knabe hob ihr arglos die entfallenen Krücke auf, im selben Augenblick aber schwang sich die Hexe auf seinen Rücken; er brachte sie nicht mehr los und rannte mit ihr davon. Das Mädchen lief heim. Als nun die Eltern den Knaben suchen gingen, fanden sie ihn tot am Fuße eines hohen Felsens, sein eigener Taschenschnitzer steckte ihm in der Brust. Die Hexe mußte zur Strafe an der Mordstelle umgehen, bis der Platz siebenmal Feld und siebenmal Wald geworden ist.