1. Hexenzauber

a) Hexenkunst und Hexenbegegnung

*1. In der Gegend von Braunau schrieb man früher die Kunst des Hexens alten Frauen zu. Sie konnten Milch, Butter, Schmalz, Eier und dergleichen aus einem Hause wegzaubern, das Vieh verhexen und Wetter machen. Bei Gewittern nahmen hexen und Teufel teil. In den großen Hagelkörnern, den Rieseln, fand man lange Haare. In der Pfarre Lochen zeigte man eine uralte Eiche, um die die Hexen einst jede Nacht tanzten. Gelehrt wurde die Hexenkunst von Hexenmeistern; ein solcher lebte in Tarsdorf.

2. Die Hexen oder Zaschen sind mit dem Teufel verbunden. Je nach ihrer Kunst sind es Stall-, Kuchen-, Schmalz-, Butter- oder Kinderhexen usw. Auf dem Kerschbaumer Schlößl hauste eine Feuerhexe.

3*. Sehr arg trieben es die Hexen in St. Martin im Mühlviertel. Der Pfarrer Bindl wußte es, daß 19 Hexen in seiner Pfarre waren und sagte es von der Kanzel herab, wobei er die Leute von dem abscheulichen Treiben und vom Lesen der Schwarzbücher abmahnte.

4. Rindbach bei Ebensee bekam den Namen Hexenlandl, weil in den sieben Häusern, die es dazumal hatte, neun Hexen wohnten. Am ärgsten trieb es die Günsenhexe, sie tat den Leuten Schaden und Spott an. Ihre Nachbarin mußte mit der Milch, die sie verkaufte, an ihrem Hause vorbei. Als sie die Pitsche zum Verkauf öffnete, war die Milch zu Blut geworden; wie sie aber wieder heimkam, hatte die Milch ihr gewöhnliches Aussehen. Einem Bäckermädchen, das vorüber kam, zauberte die das Gebäck aus dem Korb. Eine Frau aber, der sie den Rahm verhexte, so daß er keine Butter gab, schleuderte das Butterfaß leer und goß Wasser hinein. Dann nahm sie den Kühen die Kette ab, machte sie glühend und warf sie in das Faß. Es entstand ein heulen und Rühren. Von nun an ging das Buttermachen wieder.

Einst kam ein Soldat in die Gegend, der sich aufs Hexenbannen verstand. Er schlang eine glühende Kette mit einer Zange um einen Baum. Von diesem Tage an wagte sich die Hexe nicht mehr vor die Tür, denn sie hatte im Gesicht lauter Brandmale in Form einer Kette.

5. In der Gegend von Eferding war eine alte Bäuerin als Hexe gefürchtet. Die Leute bekreuzten sich, wenn sie in die Nähe kam, denn wem sie böse war, dem wünschte sie Unglück. War sie allein daheim, waren immer Krähen um das Haus, sie flogen aber davon, wenn der Bauer oder jemand vom Gesinde kam. Ein Knecht wollte sich Gewißheit verschaffen, ob die Bäuerin eine Hexe sei und versteckte sich, als alle beim Distelstechen auf dem Felde waren, in der Stube hinter dem Kachelofen. Die Bäuerin kam herein, stellte eine große Schüssel auf den Stubenboden, zog mit dem Besen einen Kreis um die Schüssel und murmelte etwas. Die Stubentür ging auf und Kröten mit feurigen Augen sprangen herein. Sie spien Eier, Butter und Mehl in die Schüssel. Als sie voll war, murmelte die Bäuerin wieder einen Zauberspruch und die Kröten verschwanden. Von den guten Wuchteln zu Mittag rührte der Knecht nichts an und verließ noch am selben Tag den Dienst. Er soll zeitlebens kein Glück mehr gehabt haben.

Als die Zeit der Hexe um war, entstand in der Nacht ein Gepolter im Stall. Trotz der Bitte seines Weibes hielt der Bauer Nachschau. Währenddessen entführte der Teufel die Bäuerin und wollte sie in Hausteich werfen. Erst als sie eine Haarnadel mit einem Christuskopf aus dem Haar verlor, gelang es ihm. Der Mann fand, zurückgekehrt, an der Stelle seiner Frau einen Mistbesen. Am nächsten Morgen wurde die Leiche aus dem Teich gezogen. Die Bäuerin wurde im Friedhof begraben, fand aber dort keine Ruhe. Zwei große schwarze Hunde kreisten nachts heulend um den Friedhof. Erst als man die Leiche am östlichen Ortsausgang unter einem Erlengebüsch verscharrte, hörte der Spuk auf. Ein verwitterter Stein soll das Grab bezeichnen.

6. Im Reifgrabenhäuschen in Scharnstein wohnte die Eva. Sie verzauberte den Kühen die Milch. Einmal aber übte ein fremder Mann in einem Bauernhaus um Mitternacht einen Gegenzauber und sagte: „Die Frau, die in der Frühe als erste etwas ausleihen kommt, tut euch das an.“ Und richtig kam in aller Frühe schon die Eva. Von da an war sie als Hexe bekannt. Einmal ließ sie in der Wiese ein Fachtl Heu mitten auseinanderfallen. Fuhren die Leute an ihrem Hause vorbei, so blieben die Pferde entweder stehen oder sausten vorbei. Das Weib verbrannte einmal beim Ofen, mit ihr ihr Schwarzbuch.

7. Die Toffenjodl in Ebensee verstand sich auf allerlei Hexenzauber; wenn sie den Rinder über den Rücken strich, dann fanden sie nimmer von der Weide heim Auch dem Vieh im Stalle tat sie Schaden an. Einmal machte aber ein alter Bauer eine Kuhkette im Feuer glühend und steckte sie unter den Stallboden, am nächsten Tag wurde die Hexe mit verbranntem Gesichte gesehen. Immer trug sie einen Topf mit einem Querhenkel mit sich, in der Nacht konnte sie wie eine Eule sehen und vor Sonnenaufgang sammelte sie Kräuter. Als sie starb, brach der Schwengel am Zügenglöcklein, so daß es nicht geläutet werden konnte.

8. Bei Altenberg lebte eine Hexe. Weil sie immer durch das Dach ausfuhr, war es zerissen, die ganze Wirtschaft verlotterte, aber an Milch und Schmalz fehlte es nie. Das konnte sich ihr Mann nicht erklären. Als sie aber eines Tages fort war und abzusperren vergessen hatte, kam er in die Kammer und sah, wie ein Breitling Schmalz ins Hefen spie. Jetzt wußte er, daß sein Weib eine Hexe war.

Mit besonderer Liebe pflegte die Bäuerin einen großen schwarzen Hund, nach ihrem Tode schlich er mit eingezogenem Schwanz herum, im Hause aber spukte es. Auf den Rat der Leute grub der Bauer den Hund unter der Dachrinne ein. Eines Tages kam ein schwarzer Mann – angeblich aus Leonfelden – und fuhr den Bauer an: „Was habt ihr getan? Ihr habt den Hund eingegraben!“ Der Bauer kannte sich aus und besprengte den Schwarzen mit Weihwasser, der verschwand und von nun an war Ruh im Haus.

9. Vor 40 Jahren lebte in Frindorf eine böse Hexe, die die Hopfenreben abschnitt, das Butterrühren verhinderte und das Vieh verdarb. Einmal zündete sie das Dorf an, nur ihr eigenes Haus blieb verschont. Wie alle Hexen durfte sie in der Mettennacht weder in die Kirche gehen, noch in der Stube bleiben, sondern mußte die ganze Nacht im Freien stehen. Leute, die nach Rohrbach in die Mette gingen, sahen sie außerhalb Frindorf, in ein schwarzes Tuch gehüllt, dastehen. An der Stelle wurde eine Kreuzsäule aufgerichtet. Beim Tode der Hexe klirrten die Fenster; wie sie aufgebahrt war, sprang ein Eichhörnchen vom Sarg davon.

10. In der Gegend von Zell bei Zellhof war vor 200 Jahren die Wagenlehnerin eine gefürchtete Hexe. Von ihren drei Töchtern konnte die jüngste schon mit zwölf Jahren von einer einigen Kuh viele Sechter Milch melken. In einer heiligen Nacht heilt die Hexe mit dem Teufel beim Ofnerkreuz außerhalb Zell Hochzeit und kam mit ihren Töchtern erst um 2 Uhr heim. Ihrem Mann, der von all dem nichts wußte, sagte sie, sie seien in der Mette gewesen. Darüber wunderte er sich, denn er hatte sie nicht gesehen.

Einmal fuhr die Hexe auf dem Besen durch den Kamin und kam unter Wetterbrausen bis zum Stephansturm. Der Sturm war aber so arg, daß die auf dem Platz aufgestellten Jahrmarktbuden umstürzten.

Die Hexerei der Wagenlehnerin kam schließlich auf, sie wurde samt ihren Töchtern auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

11. Das Ende der Wagenlehnerin – auch Nagellehnerin wird sie genannt – kam so:

Zu ihrer 15jährigen Tochter ging einmal in der Frühe der Pfleger mit Leuten und fragte sie, ob sie melken könne. Sie band ein Grastuch an die Mauer und molk. Beim Nachbarn fiel aber zur selben Zeit eine Kuh tot um. Mutter und Tochter wurden verhaftet, legten aber kein Geständnis ab, obwohl sie mit glühenden Zangen gezwickt wurden. Die Nagellehnerin wurde verbrannt und schrie aus dem Feuer: „Jogerl, schiaß!“ Jogerl aber, der Teufel, antwortete: „I hån koa Pulver net!“ Der Tochter wurde das Blut aus den Adern gelassen. Die Hexerei hatte ein Ende.

*12. In Mining drosch ein Bauer auf der Tenne Fichtenzweige, dabei wurden die Nadeln Getreidekörner, es war das verhexte Getreide der Nachbarn. Die Bäuerin war eine Hexe und übte besonders am Antlaßpfinztag ihr Werk. Sie hatte einen Melkstuhl, auf den sich sonst niemand setzen durfte. Eine Stallmagd versuchte es doch einmal und glaubte beim Melken im Stall eines anderen Bauern zu sein und bekam sehr viel Milch zusammen. Sie benütze aber nie wieder den Stuhl.

13. Eine gefährliche Hexe war vor etwa 50 Jahren die Papstin in Graben in Pregartsdorf. Von ihr geht noch das Sprüchel:
D’ Papstin in Gråbn
Håt in Kraner daschlågn,
Håt’n vabrennt
Und’s Dirndl in Brunn einigrennt.

14. Um Mitternacht, besonders zu Pfingsten und in der Christnacht, halten die Hexen ihren „Hexenkirta“. Ihr Sammelpunkt ist zumeist eine Wegkreuzung, beim Ofnerkreuz bei Zell bei Zellhof war solch ein Treffpunkt. Beim Hexenkirchtag tanzten und tafelten die Hexen, der Teufel trug ihnen abscheuliche Speisen auf.

*15. Bei der Mündung des Weißenbaches in den Attersee liegt ein tischartiger Stein am Ufer, der Hexentisch. Hier versammelten sich früher die Hexen während der Mette, hielten ihr Mahl und tanzten. Ähnliches wird vom Haiderberg in der Nähe erzählt.

*16. Auch an den Gattersäulen, die sich an den Grenzen zweier Güter befinden, kommen die Hexen zusammen, dort erscheint der Teufel und andere Unholde, auch Verstorbene lassen sich sehen.

17. In der Glöcklernacht reiten die Hexen von Ebensee auf den Traunstein. Sie sagen dabei: „Obenaus und nirgends an.“ Eine aber versprach sich: „Obenaus und überall an.“ Deshalb fiel sie sich auf ihrem Ritt zu Tode.

18. In einem Bauernhaus bei Königswiesen wollten die Weiber nie schlafen gehen. Um sie zu belauschen, versteckte sich ein Knecht hinter dem Ofen. Um Mitternacht nahmen die Weiber eine Lade, setzten sich hinein und fuhren durch den Rauchfang hinaus. Heim kamen sie durch das Ofenloch.

19. Eine böse Hexe in Ort bei Gmunden war weit gefürchtet, weil sie Menschen und Vieh schaden konnte. Alle Jahre am Gottslämmertag fuhr sie beim Ausgang des Weidgrabens in der Nähe des Bäckerwinkels auf einer glühenden Heugabel in die Lüfte und sauste wie eine Sternreuspen in den Nachthimmel. Um Mitternacht kehrte sie wieder heim In stürmischen Nächten hört man sie heute noch bei den großen Eichen des Weidgrabens jammern.

*20. In Scharnstein gestand ein Verbrecher folgendes: Dreimal in der Woche, am Ertag, Pfinztag und am Samstag, fuhr er mit dem Teufel, dem Zauberer Jagel und anderen Hexenmeistern auf einer Ofenschaufel zu den Hexentänzen. Es gab Fleisch, Krapfen und Küchl. Teufel spielten zum Tanz auf. Zu Tänzerinnen hatte er bald ein altes Weib mit ihren Töchtern, bald eine Teufelin. Gegen Morgen kehrten sie wieder heim Wenn die Morgenglocken begannen, ließen sie sich auf den Boden nieder und setzten erst, wenn das Geläute vorbei war, ihre Reise auf der Ofenschaufel fort. Die alte Tauf am Hirn schabte ihm der Teufel ab und taufte ihn in seinem Namen, der Zauberer Jagl war sein Stiefgöd.

21. Alte Leute erinnern sich noch an ein Haus in Gschwandt, das als Hexenhaus verrufen war. Bei Mondenschein sahen Vorübergehende an der Mauer eine hexe mit offenen Haaren, wie es Brauch der Hexen ist, wenn sie auf einem Besenstiel zum Teufel reiten. Ein Mann näherte sich einmal dem Hause, er konnte keine Hexen sehen, aber eine Mispel an einem Apfelbaum warf einen geheimnisvollen Schatten an die Wand.

22. Beim Voglhubergut in Frankenmarkt stand unter einer Eiche ein Hexenkreuz. Auf dem Platz hielt sich nichts, es war, wie wenn alles hinweggerissen würde. Der Besitzer verkaufte schließlich die Eiche einem Bauer, der sie umschlug und einen Futterbarren für seinen Stall machen ließ. Von da an hatte der Bauer aber nur Unglück im Stalle, bis er den Barren wieder aus dem Stall reißen ließ.

23. Eine Magd in Königswiesen ging mit dem Kleinknecht in den Wald, um Laubstreu zu rechen. Sie entfernte sich von der Arbeit, der Kleinknecht aber schlich ihr zu Waldwiese nach, auf der Hexen tanzten, eine Hexe berührte die Magd mit einem Zweig, den sie von einem Strauch brach und verwandelte sie in eine Hexe. Nach dem Tanz berührte sie sie wieder und gab ihr dadurch die richtige Gestalt zurück. Der Knecht lief nun zum Arbeitsplatz zurück. Bald kam auch die Magd und schalt ihn aus, daß er noch nicht fertig sei. Er aber brach einen Zweig von einem Strauch und berührte die Magd, sie wurde sogleich eine Hexe, hatte aber keine Macht mehr über ihn.

24. Ein Bauernknecht hielt es mit dem Teufel. Wenn in der Stube gebetet wurde, machte er sich noch draußen zu schaffen. Der zweite Knecht schlich ihm einmal nach und sah, wie er einen Besen zwischen die Beine nahm, um davon zu fahren. Gegen das Versprechen zu schweigen durfte er mitfahren. Im Nu ging es so schnell dahin, daß dem zweiten Knecht angst und bang wurde. Er schrie: „Ich halte es nicht mehr aus.“ Im selben Augenblick fiel er zur Erde nieder. Der andere Knecht fuhr weiter, war aber zum Essen wieder zurück.

25. Ein Bauer kam bei Königswiesen bei einem Rainstein vorüber, an dem er noch nie etwas Auffälliges gesehen hatte. Diesmal sah er dort ein schönes großes Haus stehen, hörte Musik, sah zum Fenster hinein und sah drinnen nackte Hexen mit herabhängenden Haaren tanzen. Schnell lief er heim und sagte es anderen Leuten. Die gingen auch hin, das Haus war aber nicht mehr zu sehen.

26. In Sandl ging ein Bauer in der Frühe an einem Hexenhäusel vorbei und sah zum Fenster hinein. Am Boden lag ein Mann mit langen Haaren und langen Fingernägeln, das war der Teufel. Das Weib wusch ihn und zum Danke suchte er sie zu beißen.

27. Die Exlin in Lichtenau bei Freistadt war eine Hexe. Ein Wirt sah sie nachts auf ihrer Wiese mit einer Schar Teufel tanzen.

28. Ein alter Mann, der schlechte Füße hatte, ritt abends immer zu Pferde in das entfernte Gasthaus. Dabei war er schon öfter an Hexenzusammenkünften vorbei gekommen. Einmal hänselten ihn die anderen und etwas angeheitert, wettete er, daß er, obwohl es Rauhnacht war, durch den Hexenkreis reiten werde. Er tat es auch, versicherte aber nachher, es kein zweitesmal zu tun.

29. Hexen waren meist in der Frühe mangelhaft bekleidet, mit aufgelöstem Haar gesehen, besonders am Sonnwendtag, wenn sie Kräuter pflücken oder mit dem Stallbesen den Tau von den Wiesen kehren.

*30. Zu Walpurgis kann man die Hexen erkennen, wenn man mit einem Kranz von Gundermannzweigen zur Kirche geht.

31. Bei Königswiesen ging ein Mann um Mitternacht an einem Bauernhaus vorbei und sah auf der Wiese ein nacktes Weib sitzen, dem das Haar in Strähnen über das Gesicht hing. Als er näher kam, wurde die Hexe kleiner und kleiner und verschwand. Der Mann rannte voll Schrecken heim.

32. In einer Sonnwendnacht rastete ein Handwerksbursche um Mitternacht auf der Höhe von Zell bei Zellhof auf einem Baumstrunk und sah kaum 25 Schritte vor sich ein altes Weib beim Tausammeln. Voll Schrecken lief er davon.

33. Ein Bauer traf beim Weiherholz bei Freistadt Hexen beisammensitzen, die die besten Speisen und Getränke vor sich hatten. Sie ließen ihn aber nicht eher los, als bis er Stillschweigen versprochen hatte.

34. Auch ein Bauer, der am Heimweg von Reichenstein nach Hinterberg war, sah wie eine Hexe Tau sammelte, sie drohte ihn zu zerreißen, wenn er sie verrate.

35. Ein Bauernknecht von Königswiesen sah im Mondenschein eine Hexe Kräuter sammeln. Wie sie ihn bemerkte, war sie auch schon bei ihm und sagte ihm: „ Du hast mich gesehen und erkannt, du darfst aber kein Wort aussagen bis an dein Lebensende, sonst zerreiße ich dich in Stücke.“ Der Knecht getraute sich nicht, etwas auszusagen.

36. Dieselbe Drohung sprach eine Hexe zu einem Fuhrmann aus, der sie auf der Hackelwiese bei Königswiesen Tau fischen gesehen hatte. Er erzählte zwar, daß er eine Hexe gesehen hatte, aber den Namen verschwieg er, obwohl er ihn wußte.

37. Bei Hagenberg sah ein Bauer bei der Holzarbeit auf einem Holzstrunk drei Schneeballen, obwohl es Sommer war; sie verwandelten sich in drei ihm bekannte Weiber. Die Hexen warnten ihn, ihre Namen zu nennen, so lange eine von ihnen am Leben sei. Zwei starben vor dem Bauer, die dritte aber überlebte ihn und so erfuhr niemand die Namen.

38. An einem Sonnwendabend gingen mehrere Waldinger Burschen spät abends heim und sahen in einem Hohlweg in Mursbach viele Hexen um ein großes Feuer sitzen. Eine von ihnen rief den Burschen zu: „Wenn uns einer von euch verrät, büßt er es mit dem Leben.“ Einer plauderte wirklich aus und bald darauf starb er.

39. Noch vor 50 Jahren sah man besonders in der Thomasnacht, am heiligen Abend, in der Dreikönigsnacht, zu Georgi und Sonnen-...

... kam ein alter Mann am Heimweg von Freistadt nach Trobing bei Neumarkt plötzlich beim Doppelmairkreuz in einen Hexenkreis und erkannte einige Frauen. Die Hexen ließen ihn nicht eher los, als bis er versprochen hatte, keinem menschlichen Wesen die Begegnung mitzuteilen. Daheim fiel seinen Leuten sein verstörtes Wesen auf. Er stand ihnen aber nicht Rede, doch stellte er sich zum Ofen, machte das Türl auf und erzählte dem Ofen sein Erlebnis. Die List half ihm nicht, ohne eigentliche Krankheit siechte er dahin und starb bald darauf.

40. Ein alter Bauer sah auf einer Wiese in Pernau bei Kefermarkt nachts drei Hexen und forderte sie auf, heimzugehen. Da verfolgten sie ihn, entkam aber. Beim Laufen verlor er sein Sacktuch. Das fand er am nächsten Morgen in tausend Stücke zerfetzt. An der Stelle wurde das Hexenkreuz errichte, das noch heute steht.

*41. Ein Bauernbursch traf beim Katzensteg bei Götzendorf eine Wasserhexe, die Wäsche plederte. Er spottete: „Wåsch mir a mei Pfoad!“ Die Hexe verfolgte ihn und mit knapper Not entkam er zum Kammerfenster seiner Dirne. Da rüttelte die Hexe auch schon dran. Die Dirne warf ein Hemd hinaus, das war am nächsten Morgen in Fetzen zerrissen.

*42. Burschen beobachteten in Pischelsdorf eine Hexe durchs Fenster, wie sie aus einem Handtuch Milch molk. Durch das unvorsichtige Umstoßen eines Scheiterstoßes verrieten sie sich aber und flüchteten. Die Hexe setzte ihnen bis zur Enknach nach, über das Wasser konnte sie nicht mehr.

43. Ein Knecht in Unterweißenbach blieb von der Mette daheim, um das Haus zu hüten. Er ging vor die Haustür und sah im Wiesengraben eine Hexe Butter rühren. Er rief: „Rühr, rühr, rühr! Rühr den Schmutz recht dazu!“ Da flogen ihm Messer nach und die Hexe drohte, in der Nacht zu kommen und ihn zu zerreißen, wenn er ausplaudere.

44. Der Buchner Hansjörgel beobachtete einst eine hexe beim Taufischen. Er lag dabei in einem Graben versteckt, denn hätte ihn die hexe gesehen, so hätte sie ihm die Sichel in den Kopf oder Rücken gehauen. Als er ein andermal mit zwei Burschen wieder eine Hexe beobachtete, warf sie ihnen die Sichel nach, aber sie waren schon rechtzeitig in Sicherheit.

45. Mehrere Hörschinger Burschen kamen 1916 beim Gang in die Mette an einem Wegkreuz vorbei, in der Nähe saß ein altes Weib mit herabhängendem Haar. „Schon wieder eine hexe!“ sagte einer von ihnen. Da kamen ihnen Messer nachgeflogen, denen sie mit Mühe entgingen. Das Weib war eine ortsbekannte Hexe.

46. Ein Knecht in Naarn trat einst im Frühjahr um 9 Uhr abends vor das Haus. Da sah er auf dem Feld, auf dem der grüne Weizen halbhoch stand, eine Hexe mit der Sichel arbeiten. Er rief ihr zu: „Fleißig, fleißig!“ Da warf sie ihm die Sichel nach. Er sprang zwar ins Haus, die Sichel aber traf ihn doch bei der Hand und riß ihm eine böse Wunde.

*47. Eine Hexe, die am ganzen Körper voll Haare war, wurde mit einer Sichel in der Hand von einem Mann im Steckenbachtal bei St. Georgen am Fillmannsbach gesehen.

*48. Burschen, die nachts bei der Brenningerkapelle bei Burgkirchen eine Hexe mit einer Sichel im Kleefeld mähen sahen und sie anriefen, warf die Hexe die Sichel nach, die in der Kapellentür stecken blieb. Beim Brenninger, wohin die Burschen gingen, sprang eine Katze immer wieder zu einem Fenster herein, zum andern hinaus. Und als ein Bursche nach ihr schlug, wurden der Katzen immer mehr, so daß die Burschen voll Schreck heimliefen.

49. Ein Knecht kam spät abends durch einen Wald bei Königswiesen und sah auf einem Baumast eine Hexe Butter rühren. Übermütig rief er hinauf: „Was für einen Mist rührst du denn da zusammen?“ Die Hexe antwortete: „Ich rühre von 9 Eiern 9 Dütter und von 9 Kühen 9 Bütter.“ Wie der Knecht sie zu beschimpfen begann, verfolgte sei ihn. Er rettete sich unter die Haustüre eines nahen Bauernhauses. Die Hexe rief ihm nach: „Hätte ich dich erreicht, bevor du unter die Dachtraufe kamst, hätte ich dich zerrissen.“

50. Zwei Männer gingen in der Nacht über die Felder heim; da sahen sie eine Hexe Tau sammeln und fragten sie nach ihrem Namen. Die Hexe sagte: „Wenn ihr eure Namen in das Buch schreibt, da ich hier habe, sage ich euch, wie ich heiße.“ Die Männer nahmen das Buch, schreiben aber heilige Namen hinein. Da konnte die Hexe das Buch nicht mehr nehmen, zerriß es aber.

51. Ein Revierförster sah bei Sandl ein altes Weib Graszitzel ausreißen. Er rief sie an, sie arbeitete aber fort. Da lud er den Rosenkranz ins Gewehr. Als dies die Hexe sah, verschwand sie.

*52. Ein Mann traf bei Götzendorf eine Hexe beim Tausammeln und schoß sie an, daß sie heulend davonfuhr. nach fast einem Jahr traf er bei Sarleinsbach ein schönes Bauernmädchen mit eingebundenem Gesicht. Es war die angeschossene Hexe, sie gab sich zu erkennen und warnte ihn, Hexen anzuschießen. Sie hätte ihn zerreißen können.

*53. Ein Mann ritt in der Abenddämmerung an Hexen vorbei, die Butter rührte, und schoß unter sie. Wütend jagten sie ihm nach und hingen schon am Schwanz seines Pferdes. In seiner Angst gelobte er eine Kreuzsäule, da verschwanden die Hexen. Er erfüllte sein Gelübde. An der stelle steht heute die Kapelle nahe der Bahnstation Öpping.

54. Ein Soldat, der auf Urlaub heimkam, mußte in der Nacht durch einen finsteren Wald. Eine Hexe verfolgte ihn und griff schon nach seinem Mantel, doch ließ sie ihn gleich wieder los. Er trug ein Stück Brot bei sich, deshalb bekam sie keine Gewalt über ihn.

55. Ein Bauer sah nachts am Wege von Prägarten nach Meitschenhof bei der Wegkreuzung am Brandstätterberg ein altes Weib sitzen. Er grüßte, sie aber rief: „Dein Glück, daß du Brotbrösel mithast, sonst hätte ich dich zerrissen.“

*56. Ohne es zu wissen, geriet ein Bauer in eine Versammlung von Hexen. Er hätte es mit dem Leben gebüßt, wenn nicht einige Brotbrösel in seinem Sack gewesen wären. So ergriff er ein „Hexenhütel“ und entkam.

57. Ein Mann ging spät abends heim und war schon fast zu Hause, da tanzten fünf Hexen auf ihn zu und wollten ihn zerreißen. Er hatte noch einen Weckenzipfel bei sich und hielt ihn den hexen vor. Jetzt konnten sie ihm nicht mehr nahe kommen.

*58. An der Straße von Rohrbach nach Aigen sah ein Bauer in einer Vollmondnacht Hexen tanzen und Tau sammeln. Als sie auf ihn losstürmten, bekreuzte er sich und sprach den Namen Gottes, da war er gerettet. An der Stelle ließ er eine Kreuzsäule errichten. Die trägt die Jahreszahl 1616.

*59. Einem Haslacher Pfarrer beichtete eine Frau, daß sie mit anderen Frauen bei einer prächtigen Tafel mit Maria beisammen gewesen sei. Sie begleitete den Geistlichen um Mitternacht zu dem Ort. Er trat in einen Saal, an der Tafel saßen viele Frauen und weine weißvermummte Gestalt. Auf die ging er mit einem geweihten Gegenstand los, da war der Teufelsspuk verschwunden.

60. Ein Naarner Knecht traf einst auf dem Heimweg nachts bei einem Kreuzweg ein unkenntlich verkleidetes Weib mit aufgelöstem Haar und einem Roßkummet um den Hals. In geduckter Haltung rührte sie Butter. Er trat hinzu und rief: „Fleißig, fleißig!“ Die Frau wollte ihn wegdrängen, er gab aber nicht nach und es gelang ihm schließlich, seinen rechten Fuß auf ihren zu stellen. Da war der Zauber gebrochen, Kummet und Vermummung fiel ab, seine Bäuerin stand vor ihm. Sie bat ihn zu schweigen und versprach ihm, was er nur wolle. Er trat jedoch bei einem anderen Bauer in den Dienst. Dort war es seither nicht geheuer, die Hexe drang nachts in den versperrten Stall, molk die Kühe und zerkratzte sie dabei elend. Der Bauer heiß den Knecht die Nacht im Stall durchwachen. Als er es zum zweitenmal tat, ging die Tür von selbst auf und die hexe trat ein. Sie konnte ihn nicht sehen, weil er Weihwasser bei sich hatte. Während sie die Kühe molk, sprang der Knecht auf sie zu, schleppte sie vor die Stalltür und rief durch Lärm die Hausleute zusammen. Die Hexe wurde mit Brennesseln gepeitscht und dann mit roten Striemen davongejagt.
Als die Hexe an einem Sonntagnachmittag starb, begannen die Elstern und Käuze so zu schreien, daß es allen Leuten auffiel. Erst am nächsten Tage wurde Ruhe.

61. In einem Dorf bei Königswiesen sollte eine Hochzeit gehalten werden. Das Mahl sollte bei einer Wirtin, die eine Hexe war, gehalten werden. Sie machte sich ans Butterrühren und sprach dabei einen Hexenspruch, den hörte aber ein Mann und redete aus. Die Hochzeit wurde in einem anderen Gasthaus gehalten. Bald darauf war Kirchtag und viele Marktbuden mit allerlei schönen Sachen waren aufgestellt. Am Vormittag kam eine dunkle Wolke und ein Sturm riß die Verkaufsstände mit fort. Das war die Rache der Hexe.

62. Bauer und Bäuerin mähten einmal. Vor der Sense des Bauern hüpfte eine Kröte. Die Bäuerin sagte zwar, er solle sie töten, er tat es aber nicht. Nach einiger Zeit ging der Bauer ins Handeln und kehrte in einem Wirtshaus ein. Die Wirtin setzte ihm alles Gute auf den Tisch und war recht freundlich mit ihm. Sie ließ ihn die zeche nicht bezahlen und gab ihm ein schönes Halstuch für die Frau mit. Dem Mann kam es nicht geheuer vor und er band das Tuch daheim seinem Hund um. Da zerriß es den Hund in Stücke. Die Wirtin war eine Hexe und jene Kröte gewesen.

63. Um dem Verfolger zu entgehen, können sich hexen in Kröten verwandeln. Sie erscheinen auch in anderen Gestalten.

64. In Manning saßen einst die Dirnen lustig beim Spinnen beisammen und erzählten Spukgeschichten. Auf einmal sagte die Liesl: „Wetten wir, ich kann mich in einen Werirupfen verwandeln, ihr dürft mich aber dabei nicht beim Namen rufen!“ Alle waren ungläubig. Liesl ging hinaus und richtig kollerte gleich darauf ein Wergrupfen, ein zum Spinnen fertiger Flachsballen, zur Tür herein. Ein Mädchen war aber so erstaunt, daß sie trotz des Verbotes ausrief: „Liesl, bist du es wirklich?“ Plötzlich war der Rupfen ein Kugelblitz und gleich darauf war es in der Stube finster. Als man Licht machte fand man am Boden nur ein Häuflein Asche. Die Liesl wurde aber nicht mehr gesehen. Die Weiwimmerl, die die Begebenheit mitmachte, bekam davon graue Haare.

*65. Bei einem Bauer in Hinterschlag war eine Dirne im Dienst, die eines Tages gekommen war und gebeten hatte, bleiben zu dürfen. Sie sagte nicht, woher sie kam, ging nicht in die Kirche und schloß sich niemandem an. Unter ihrer Hand geriet aber alles, die Kühe hatten noch nie soviel Milch gegeben. Als einst beim Bauer die Rockerroas war und die Dirnen in der dunklen Ecke spannen, trat ein Bursche auf sie zu und sagte: „Du bist eine kleine Hex, zeig uns, was du kannst!“ Sie ging lautlos zur Tür hinaus und die im Zimmer machten einige Bemerkungen über sie. Da ging die Tür auf und ein großer brennender Harrupfen rollte zur Tür herein. Vor Schreck rief die Bäuerin: „In Gottes Namen, Dirne, verlaß uns!“ Der Spuk war sogleich verschwunden, aber auch die Dirne wurde nie mehr gesehen.

66. Die Kröten sind Hexentiere. In Gramastetten traf man sie in einem Stall, wie sie an den Zitzen der Kühe hingen und die Milch austranken.