1. Von Orten und Sachen

3. Von geheiligten Dingen

a) Bilder

*135. Wo sich jetzt Waldzell befindet, dehnte sich einst dichter Wald aus. Nur Holzarbeiter und Köhler arbeiteten da. Aus dem Altbach, der von Regengüssen angeschwollen war, bargen einst Holzfäller eine hölzerne Marienstatue und bauten für sie eine Holzkapelle, die bald bekannt und viel besucht war. Besonders die Innschiffer kamen um Schutz und Hilfe bei Wassergefahren. Die Kapelle wurde zu einer Kirche umgebaut und zur Pfarrkirche erhoben. Die alte Kirche liegt etwas tiefer als die heutige Pfarrkirche. Zu Ostern ist dort immer das heilige Grab.
Nach einer anderen Überlieferung wurde die Statue am ersten Sonntag nach der Erscheinung des Herrn angeschwemmt und kam in große Verehrung. An dem Tag wurde seither der kalte Kirchtag gehalten.

*136. Maria-Bründl in der Pfarre Antiesenhofen wurde durch das Anschwemmen einer Marienstatue im Inn veranlaßt.

*137. Auf der Donau trieb ein geschnitztes Muttergottesbild stromab und strandete bei Mauthausen. Ein Fischerknabe wollte es zerhacken, aber jedesmal sprang die Hacke ab. Der Knabe hing es an einen Birnbaum. Bald wurde es fleißig besucht, besonders seit ein Fieberkranker geheilt wurde. Als der Baum gefällt wurde, blieb der Stumpf grün und frisch. Man erbaute an der Stelle die sogenannte „Kapelle zum grünen Baum“ und bewahrte den Strunk hinter dem Altar auf.

*138. Von einem Ennsfischer wurde ein Gnadenbild in der Enns aufgefischt und in die Heinrichskirche in Mauthausen gebracht, wo sich dann wunderbare Vorgänge abspielten. Die Kirche heißt seither „Maria Trost“. Im Heinrichsbrunn soll sich ein schwarzer Fisch aufgehalten haben; solange dies der Fall war, half das Wasser gegen Fieber.

*139. Beim großen Hochwasser der Enns 1736 kam eine Marienstatue die Enns herabgeschwommen. Der Abt von Gleink ließ sie zur Verehrung aufstellen; da das Bildnis bald in große Verehrung kam, wurde eine Kapelle darüber gebaut, so entstand die Muttergotteskapelle Maria Winkling bei Gleink.

*140. Nicht lange nach Erbauung der Kapuzinerkirche zu Schärding kam eine Statue der Muttergottes mit dem Jesusknaben auf einer Burd Wied den Inn abwärts geschwommen und strandete am Ufer, sie wurde den Kapuzinern übergeben. Ein kränkelnder Laienbruder wurde nach innigem Gebet vor der Statue gesund.

*141. Die verehrte Muttergottesstatue in Laufen bei Ischl ist ein gegossenes Kunstwerk aus alten Zeiten. Sie soll in der Wildnis über der Kirche gefunden worden sein, die so dicht war, daß die Kirche deshalb „Maria im Schatten“ genannt wurde.
Nach einer anderen Sage stammt die Statue vom heiligen Thiemo von Salzburg, der vor seinen Feinden in die Berge flüchten mußte, in seiner stillen Zurückgezogenheit solche Statuen machte und eine hier verborgen haben soll.
Solche Statuen stehen noch in Niederaltaich, St. Peter in Salzburg, Aussee und Adlwang.

*142. Das Marienbild auf dem Hochaltar in Ampfelwang soll beim Pflügen gefunden worden sein. Es wurde zuerst in Atzbach verehrt und vor etwa 150 Jahren in feierlicher Prozession nach Ampfelwang überbracht. Als man dabei an einem brennenden Haus vorüberkam, erlosch die Flamme.

143. Am Richtberg bei Altmünster sah der alte Hochleitner auf einem Baum Lichter glänzen, zugleich hörte er eine Orgel spielen. Eine Stimme befahl ihm, ein Marienbild am Baum anzubringen. Er tat es und das Bild fand rasch Verehrung. Es wurde eine Rindenkapelle erbaut. Heute steht ein Kirchlein dort, das Richtbergtaferl.

*144. In einer sumpfigen Gegend bei Schärding fand ein Jäger, durch seinen Hund aufmerksam gemacht, ein Marienbild auf einem überwucherten Baumstumpf. Er beschloß, es in ein Kirchlein zu bringen, das auf einer nahen Höhe erbaut werden sollte. Aber jeden Morgen fand man die Steine zum Bau an der Stelle, wo der Jäger das Bild gefunden hatte. Dorthin wurde nun die Kirche gebaut, anfangs hieß sie Maria Moos, heute St. Marienkirchen.

*145. Auf der hochgeschwollenen Salzach kam ein geschnitztes Marienbildnis herabgeschwommen und trieb bei Ach ans Land. Es wurde gefunden und zum Schloß des Herrn Acher gebracht, war aber am nächsten Morgen wieder am Ufer. Obwohl man es in den Turm sperrte, wiederholte sich dies am zweiten und dritten Tage. Da ließ der Herr Acher am Ufer für das Bildnis eine Kirche bauen. Wo das Bild gefunden worden war, befindet sich der Hochaltar.

146. Jenseits der Brücke von Obersebern schwemmte die Naarn eine lebensgroße Statue des heiligen Johannes von Nepomuk an. Sie wurde auf der Brücke aufgestellt, kehrte aber an den Fundplatz zurück, wo sie heute in einer Kapelle steht.

147. Die achtjährige Tochter des Mondseer Baders Franz Löbl sah im Grunde des Hausbrunnens ein Marienbild. Niemand sonst konnte es sehen. Als aber Arbeiter in den Brunnen stiegen, brachten sie ein völlig trockenes Marienbild empor. Es wurde ins Baderhaus gebracht, am nächsten Morgen fand man es in der Kapelle am Pfaffenberg neben der uralten Linde. Man brachte das Bild zurück. Am nächsten Morgen war es aber trotz versperrter Türen wieder in der Kapelle. Da wurde es zunächst in der Abteikapelle und, als die Kapelle 1706 zum Maria Hilf-Kirchlein ausgebaut war, dort untergebracht.

148. Der Gipfel des Pöstlingberges gehörte einst zum reichen Pöstlingergut. Ein großer Wald bedeckte ihn, „Der Berg“ genannt. Dorthin schickte einst der Pöstlinger seine Leute, um Holz zu arbeiten. Es wurde ein Baum gefällt, an dem ein Muttergottesbild hing. Die Knechte nahmen das Bild zuvor herab und trugen es am Abend mit heim. Am nächsten Morgen hing das Bild wieder an einem Baum im Holzschlag. Und als es die Knechte mitnahmen, wiederholte sich derselbe Vorgang. Da erbaute man auf dem Schlag eine Holzkapelle und brachte darinnen das Bild an, es wurde bald der Mittelpunkt von Wallfahrten, bis schließlich Fürst Starhemberg an Stelle der Kapelle eine schöne Kirche erbauen ließ. Vom Berg des Pöstlingers erhielt sie den Namen.

149. Zwei Bauerntöchter bemerkten am späten Abend in einem Haselnußstrauch ein Marienbild und nahmen es heim. Am nächsten Tag aber war das Bild verschwunden und als die Mädchen am frühen Morgen zur Messe gingen und dabei am Strauch vorbeikamen, war das Marienbild an seinem alten Platz. Sie brachten es zum Pfarrer, aber wieder verschwand das Bild und wurde unter dem Haselnußstrauch gefunden. Dort wurde nun eine Kapelle für das Bild erbaut. Da sich das Bild als Gnadenbild erwies, zog es bald viele andächtige an sich und es entstand die Wallfahrt Maria Haslach bei Ried.

150. Im dichten Wald bei Naarn fanden arme Leute, die sich Laub sammelten, ein Marienbild im herabgefallenen Lau  und hefteten es an einen Baum. Am nächsten Tag lag es aber wieder im Laub, dies wiederholte sich dreimal. Da erkannten die Leute den Willen Mariens und zimmerten aus Baumstämmen eine Kapelle, in die sie das Marienbild stellten. Das Bild wurde bald von Wallfahrern so zahlreich besucht, daß von den eingegangenen Spenden an der Stelle die Kirche „Maria Laab“ erbaut werden konnte.

*151. In einem Wald bei Frankenmarkt hing ein Marienbild an einem Baume. Um es vor Sturm und Regen zu schützen, brachte man es in die Kirche nach Frankenmarkt. Am Morgen aber hing es wieder an dem Waldbaum. Da baute man dort für das Bild die Kapelle Auleiten, die ein weitgesuchter Wallfahrtsort wurde.

152. Der Hansl im Graben, Ortschaft Schlögen, fand an einem Birnbaum auf der Himmelreichwiese ein frommes Bild in die Rinde eingewachsen und von einem Harzrahmen umgeben, das ein Soldat dahin gebracht haben soll. Er trug es zweimal in sein Haus, aber immer kehrte es an die alte Stelle zurück. Heute steht dort unter einer mächtigen Linde eine Kapelle mit dem Bild, das große Verehrung fand. Noch vor 50 Jahren sah man in der Kapelle viele Krücken, die von gnadenreichen Heilungen herstammen.

153. Dort, wo jetzt die Kirche von Vorderstoder steht, fand einmal ein Wanderer auf einem Steinhaufen ein wunderschönes Marienbild und brachte es in das Kloster Spital. Kurze Zeit darauf fand man aber das Bild wieder auf demselben Platz und trug es in feierlicher Prozession nach Spital. Weil das Bild aber abermals auf seinen alten Platz zurückkehrte, erkannte man den Fingerzeig Gottes und erbaute an dem Platz eine Kirche, in der nun das wundertätige Bild angebracht wurde. Als Wallfahrtsort erhielt die Kirche den Namen „Maria am Stein“.

*154. Zur Zeit des Krieges zwischen Bayern und Österreich taufte ein bayrischer Soldat aus Dankbarkeit für die Heilung von einer schweren Augenkrankheit 1703 in Ried i. I. ein Marienbild und hing es bei Waldzell an eine Fichte. Der Eigentümer des Waldes bemerkte eines Tages am Bilde zwei Tränen um das Auge und brachte das Bild in die Pfarrkirche. Am nächsten Tag aber hing es wieder an dem Baum. Der Baum wurde gefällt und über dem Strunk die Kapelle „Maria Feichten“ erbaut.
Nach einer anderen Wendung gelobte eine blinde Bauerstochter, wenn sie gesund würde, ein Marienbild an den ersten Baum zu hängen, an den sie stoßen würde. Es war diese Fichte.

*155. In der Gegend des heutigen Zell am Moos fand ein Hirte unten am See im Mösl eine Marienstatue. Sie ließ sich aber nur bis zum Platz, wo jetzt die Kirche steht, bringen. Weiter konnte man sie vor Schwere weder tragen noch fahren. Da ward dort eine Kapelle zu Ehren der Muttergottes gebaut, aus der dann die Kirche Zell am Moos wurde.

156. Eine Viertelstunde von Liebenau steht an der Straße nach Weitersfelden ein Holzkreuz. Von hier aus sieht man das Wallfahrtskrichlein Kaltenberg. Einst stand ein Marienbild an der Stelle des Kreuzes. Aber die Hüterbuben schnalzten und johlten ungebärdig. Da war auf einmal das Bild verschwunden. Man fand es in Kaltenberg und brachte es zurück. Als aber die Hüterbuben ihr Benehmen nicht änderten, verschwand das Bild wieder und lag in Kaltenberg. Dort baute man eine Kapelle und dann eine Wallfahrtskirche, in ihr stellte man das Bild auf.

157. An der Stelle von Heiligenkreuz stand schon vor längerer Zeit eine Kreuzsäule. Als die Pest wütete, zogen die Leute scharenweise zur Säule, viele Heilungen geschahen hier. Nach dem Schwinden der schrecklichen Seuche erbaute Abt Ehrenbert Schreyvogel auf ein Gelübde hin hier eine Kirche. Man schaffte die Säule weg, am nächsten Morgen aber war sie an ihrer alten Stelle. Weil sich dies auch bei weiteren Versuchen wiederholte, ließ man die Säule an ihrem alten Platz. Sie steht auf der Epistelseite in der Kirche.
Nach einer anderen Fassung fiel die Säule, als man sie wegbringen wollte, jedesmal um, bis man sie am alten Platz beließ.

158. Auf dem Maria Hilf-Berg bei Passau stand einst ein Heidentempel, der mit der Stadt verfiel. Als man später in der wieder aufgebauten Stadt eine Frauenkirche errichtete, verschwand das Weihebild immer wieder daraus und fand sich an der früheren Tempelstätte wieder, bis man endlich dort die Kirche errichtete, die zu einem besuchten Wallfahrtsort wurde.

159. Der Bischof von Salzburg mußte fliehen und verbarg auf seiner Flucht eine Muttergottesstatue am Burgstallkogel bei Goisern. Dabei machte er das Gelübde, in der Gegend eine Kirche zu bauen. Ein Hirte fand die Statue und brachte sie in seine Hütte. Am Morgen aber stand sie wieder in ihrer Nische. Später erinnerte sich der Bischof seines Gelübdes und baute das Kirchlein in Lauffen.

160. Beim Peterngut bei Irnprechting in der Gegen von Mattighofen entspringt eine Quelle. Dem Besitzer erschien im Traum die Muttergottes in der Quelle und befahl ihm, ein sichtbares Zeichen an der Stelle anbringen zu lassen. Der Bauer stellte eine Tafel mit der Bezeichnung „Frauenbründl“ auf. Ein Nachkomme brachte die Tafel zu seinem Haus, um dort eine Kapelle zu errichten. Dreimal erschien ihm aber Maria und befahl ihm, die Tafel an ihren Platz zurückzubringen, der zur Hilfe leidender Menschen bestimmt sei. Bald begann eine rege Wallfahrt nach dem Bründl, das gegen Augenleiden half. Es wurde eine Kapelle errichtet und erhielt den Namen „‘s heilige Kammerl“.

161. Der Türmer von Steyr litt schwer an der hinfallenden Krankheit. Wenn es ihm besser war, ging er in den Wald, wo heute Christkindl steht. Es wurde ihm dabei immer wohler. Einmal nahm er ein Christkindlbild mit und befestigte es an einem Waldbau. So oft er konnte, betete er davor. Seine Gesundheit kräftigte sich und eines Tages war er ganz geheilt. Viele Leute, die das hörten, kamen und verehrten das Christkindl im Walde. Man erbaute eine Kapelle und schließlich eine Kirche. So entstand der heutige Ort Christkindl.

*162. Ein Mädchen vom Friedbauerngut in Ried bei Kremsmünster erhielt von einem Almosensammler ein Marienbild und hing es an einem Baum zur täglichen Andacht auf. Ihr kränkelnder Bruder hörte einmal an einem Winterabend bei dem Bilde einen lieblichen Gesang wie von Vögeln, es wandelte ihn ein besonderer Trost an und er wurde gesund.

*163. Im Zaubertal bei Linz lebte vor urdenklichen Zeiten ein Klausner. Er hatte eine Statue der Muttergottes mit dem Jesuskinde. Nach seinem Tode wurde sie von den Leuten gefunden und kam bald zu großer Verehrung. Wunderbare Heilungen fanden statt. Aus frommen Spenden wurde die Kapelle „Maria im Tale“ gebaut.

*164. Auf dem Schmollnerberg bei Henhart hatte ein Bauer für seinen verschollenen Sohn ein Mariahilfbild an einer Fichte anbringen lassen. Einmal verletzte sich in der Nähe ein Holzhauer schwer mit der Axt und legte einen Splitter von dem Baum auf die Wunde, die sogleich zu bluten aufhörte. Daraufhin entwickelte sich rasch die Wallfahrt zu dem Bilde und eine Kapelle erstand. Weil die Leute, die zur Kirche sehr weit hatten, am Sonntag lieber bei der Kapelle beteten, wurde sie nachts abgebrochen und nach Schwaigersreuth verlegt, das Marienbild wurde verworfen. Die Bauern waren aber damit nicht einverstanden und als sich das Bild beim Streurechen fand, wurde es wieder am alten Platz angebracht, die Wallfahrt begann von neuem, schließlich wurde an der Stelle der früheren Kapelle die Wallfahrtskirche Maria Schmolln erbaut.

165. Auf dem Kalvarienberg in Grieskirchen befindet sich ein Bild der Muttergottes mit dem geneigten Haupte. Zum Zeichen, daß Maria die Bitte eines Beters erhörte, neigte nämlich die Mariengestalt auf dem Bild das Haupt.

166. In Roitham kam ein frommer, armer Knabe oft in die Kapelle und betete vor dem Muttergottesbilde. Einmal hatte er einen schönen Apfel erhalten und reichte ihn inbrünstig der Muttergottes empor. Da kam Leben in das Bild. Die Muttergottes nahm lächelnd den Apfel und wies auf einen Stein im Pflaster. Dann war alles wie zuvor. Zitternd hob der Knabe den Stein empor. Es ging mühelos und er fand darunter funkelnde Goldstücke. Er füllte sich die Taschen mit den Goldstücken und eilte fröhlich heim. Nun hatte alle Not ein Ende. Die Leute aber bestürmten den Knaben solange, bis er ihnen sagte, wie er zu dem Golde gekommen. Sie schleppten nun auch reiche Geschenke in die Kirche, aber das Bild blieb starr und kein Stein des Pflasters rührte sich. Als man es mit Gewalt aufbrach, fand man nur Kieselsteine darunter.
Dem braven Jungen aber blieb Maria durchs Leben gewogen. In Zeiten großer Not konnte er sich in der Kapelle wieder ein paar Goldstücke holen.

167. Zur Zeit der Herrschaft der Protestanten im Attergau eignete sich eine Frau ein altehrwürdiges Gnadenbild aus der Kirche St. Georgen im Attergau an und stellte es vor den Hühnerstall. Als es der Wind umwarf und die Hühner herauskamen, rief die Frau erbost: „Maria, willst du die Hühner nicht hüten?“ Sie schlug mit einer Hacke nach dem Bilde, das sogleich einen blutroten Streifen zeigte, den die Frau nicht wegwischen konnte.
Er blieb auch, als das Bild in die Kirche von Attersee gebracht wurde, wo es bald eine zahlreiche Wallfahrt auslöste.
Es wird auch erzählt, daß die Frau nach dem Bilde schlug, als sie es ausliefern sollte.

*168. Eine Holzstatue der Muttergottes in Garsten widerstand 1565 allen Vernichtungsversuchen der Protestanten, noch sieht man Spuren von Axthieben und Verkohlung auf der Rückseite. Ins Wasser geworfen, schwamm das Bild von Steyr nach Garsten stromauf.

169. In der Ledererkapelle in Linz, in der heutigen Goethestraße, befand sich ein auf Eisenblech gemaltes Muttergottesbild, das viel verehrt wurde. Die Verehrung geht darauf zurück, daß in unruhigen Zeiten Steine gegen die Kapelle geworfen wurden, kein einziger es aber vermochte, das Muttergottesbild selbst zu treffen. Darauf nimmt auch die Inschrift auf dem Bilde Bezug. „O heilige Maria, mein Auge ist entzückt, wenn ich unter grauenvollen Verwüstungen dein Bild unversehrt erschaue. Wenn dich die Stürme und Leidenschaften umsausen und des Unglücks Pfeile schirmen, dann flehe ich zu dir, du Unversehrte, und dein göttliches Kind bringt Rettung mir und Trost im Leide. Amen.“

*170. Zu Adlwang befindet sich eine verehrte Statue der schmerzhaften Muttergottes, die, wie es heißt, einst von Bischof Thiemo gestiftet wurde. Zur Zeit der Reformation wurde das Bild von lutherischen Leuten vergraben und blieb lange Zeit verschollen. Um 1622 wurde der Ort entdeckt. Nächlicherweile zeigten sich Lichter, welche einem Ameisenhaufen zueilten. Darin fand man die Statue. Man stellte sie auf einen Steinsockel, die Ameisen ließen sich aber nicht vertreiben, sondern führten, ohne die Statue zu berühren, um sie einen Neubau auf. Sie verloren sich erst, als man der Statue ihren Platz in der Kirche gab.

171. Nach einer anderen Erzählung stand die Statue unter einer mächtigen Linde bei der vielbesuchten Heilquelle unterhalb der Kirche. Als der Baum einging, brachte man die Statue nach Pfarrkirchen bei Bad Hall. Sie kehrte aber nachts an die Quelle zurück. Als dies mehrmals geschah, erkannte man die Fügung, erbaute an der Stelle eine Kapelle und als die Wallfahrten in den Türkenkriegen ständig zunahmen, eine Kirche, die schließlich Pfarrkirche wurde.

172. In Spital am Pyhrn befand sich eine Marienstatue. Als die Protestanten im Tal sich ausbreiteten, versteckten sie die Statue im Ochsenwalde, damit sie in Vergessenheit käme. Die Sennerin von Arbing entdeckte sie aber, versah sie mit einem Dach und schmückte sie mit Blumen. Die Verehrung der Statue wurde wieder allgemein, der Zustrom der Leute nahm mehr und mehr zu, bis schließlich die Windischgarstner sie einholten und in ihrer Kirche an einem Pfeiler anbrachten. Unter Pfarrer Thaller wurde sie in die Seitenkapelle übertragen.

*173. Auf dem Hochaltar der Kirche zu Steinerkirchen am Innbach befindet sich eine altverehrte Statue der Muttergottes mit dem Jesukind. Der Protestantismus konnte nicht weiter als bis daher dringen und die Marienverehrung nicht beeinträchtigen. Daher kam der Name „Maria Rast“ in Gebrauch.

*174. Zu St. Marienkirchen bei Schärding kam ein altes gnadenreiches Marienbild in Vergessenheit und wurde in einen Kirchenwinkel gestellt. Ein neuer Pfarrherr bemühte sich vergeblich, die Verehrung des Bildes wieder in Übung zu bringen. Da stellte sich ein andauerndes Regenwetter ein, so daß die ganze Ernte in Gefahr kam. Der Pfarrer forderte die Leute auf, die alte Andacht wieder aufzunehmen und ihm zu helfen, mit dem Bilde eine Prozession um die Felder zu veranstalten. Dies geschah und schon während des Flurumzuges hörte der Regen auf. Das schöne Wetter hielt während der ganzen Schnittzeit an, indes der Regen in der Umgebung fortdauerte.

175. 1739 suchte ein schreckliches Feuer das Stift Schlägl heim. Wunderbar blieb dabei ein Marienbild erhalten. Obwohl rundum brennende Balken herabfielen, wurde es nicht ergriffen und büßte nicht einmal seine Farbenfrische ein. Das Bild kam zu großer Verehrung und wurde in die Veitskapelle übertragen.

176. In der Frauenkapelle in Peuerbach war die Andachtsstätte der zur Zeit der Glaubensspaltung treu gebliebenen Katholiken. Als 1626 ein furchtbares Feuer ausbrach, blieb die Kapelle merkwürdigerweise allein vom Feuer, das ringsum wütete, verschont.

177. In Steinerkirchen am Innbach stand vor Zeiten an der Ostseite der Friedhofmauer eine uralte Linde. Mehrmals wollte man sie umschlagen, aber jedesmal quoll Blut auf jeden Axthieb hervor. Da spürte man nach und fand in der Höhlung des Baumes ein Muttergottesbild. Seither wagte sich niemand mehr an den Baum. Er blieb stehen, bis ihn ein Blitzstrahl vernichtete.

178. In der Gaststube des Bräuhauses in Nußdorf am Attersee hing ein altes Marienbild an der Wand. Als nun einmal an dem Tisch darunter Leute saßen und die Gottesmutter lästerten, drehte sich das Bild an der Wand um.

179. Am Ettingerhaus in Grieskirchen befindet sich das Bild „Maria vom guten Rat“. Es ist ein großes Fresko, das nicht überstrichen werden kann. Unter dem Bilde ist ein Mauerloch, vor welches zur Nachtzeit ein Licht gestellt wurde. Es läßt sich nicht zumauern, weil einst hier der Teufel seinen Weg genommen hat.

180. Zu Eferding wurde eine hölzerne Christusstatue zu Brennholz verhackt. Aus einer Zehe bekam man zehn Klafter Holz, so wuchs das Holz.