Adalbert Depiny: Elternhaus und Familie

Adalbert Depiny, 1883–1941
Adalbert Depiny, 1883–1941

Adalbert Depiny entstammt einer alten Donauschifferfamilie, die seit dem 18. Jahrhundert zwischen Linz und Budapest nachweisbar ist. Der Name weist wohl auf das italienische Grenzgebiet, die Familie war adelig und führte einen Baum im Wappen (auf der Familiengruft in Budapest eingemeißelt, eine Abbildung ist leider verschollen). „Von den Tannen“ bezeichnete er selbst als die Bedeutung des Namens.

Der Großvater Johann Depiny, 1842 in Budapest gestorben, war „nauta magister“, die Großmutter Anna Lentz entstammte einer in Budapest alteingesessenen deutschen Familie. Der Vater Franz Depiny gehörte der Donau-Dampf-Schiffahrtsgesellschaft seit ihrer Gründung an und bekleidete die verantwortungsreiche Stelle eines Hafenkapitäns in Budapest. Er war Ritter des Franz Josef-Ordens. Seine zweite Frau Marie Schimandl, in Wien-Nußdorf geboren, war die Tochter des Linzer Obermaschinisten der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft Anton Schimandl und seiner Frau Esther Bissaker, einer Engländerin aus Birmingham, deren Vater mit seiner Familie nach Österreich gegangen und in die Dienste der DDSG eingetreten war, während ein Bruder als Seeoffizier in England blieb. Adalbert, geboren am 30. August 1883, war das zehnte Kind seines Vaters, aus beiden Ehen waren beim Tode des Vaters 14 Kinder am Leben. Gegenwärtig lebt noch ein jüngerer Bruder Johann als Gesangslehrer in Ungarn, 1919 starb seine letzte Schwester Melanie, die Gattin des Militärintendanten Malezek, in Wien; deren einziger Sohn fiel 1942 im Osten. Alle anderen Geschwister sind jung verstorben, vier zu gleicher Zeit an einer Epidemie.
Der Vater war ein hochgewachsener Mann mit auffallend hellen, blauen Augen; die Nachrufe betonen sein Pflichtbewußtsein und seine „engelhafte Güte“. Die Mutter zeigen die Bilder als eine schöne Frau mit sanftem, ruhigem Gesichtsausdruck, schlank und groß. Sie hatte mit 18 Jahren den um 22 Jahre Älteren geheiratet. Sie lebte zuletzt bei der Tochter Melanie in Wien und starb dort 1918. Die Eltern führten, der leitenden Stellung des Vaters gemäß, ein gastfreies Haus, das der großzügigen Art der Gastfreundschaft der ungarischen Umwelt entsprach. Nur wenige Jahre glücklicher Verwöhnung waren dem Kinde im Elternhaus in Budapest vergönnt. 1889 war auf der Donau ein gefährlicher Eisgang. Bei den Vorkehrungen zur Ablenkung des Eisstoßes, wodurch Ofen gerettet wurde, holte sich der Vater durch seinen aufopfernden persönlichen Einsatz die Todeskrankheit. Aus glänzenden Verhältnissen sah sich die Mutter mit der großen Kinderschar in die engen Verhältnisse der auf die kleine Pension angewiesene Witwe gestürzt. Sorgen und Kämpfe zehrten an ihren Kräften und machten sie zu der müden, stillen Frau, als die der Sohn sie in Erinnerung behielt. Um ihr die Sorgen um die große Familie zu erleichtern, nahm ihr Bruder Johann Schimandl den kleinen Adalbert zu sich, zunächst nach Wien, dann nach Linz. Die Umgangssprache in der Familie war deutsch, Dienstboten und viele Gäste sprachen ungarisch, so wuchsen die Kinder zweisprachig auf. Als aber im Zug jemand den Kleinen als Ungarn ansprach, wehrte er energisch ab mit dem Hinweis, er sei ein „Schwab“.

Adalbert Depiny.
Ein Lebensbild
Autorin: Martha Khil


Ein Artikel aus
OÖ. Heimatblätter
Jg. 1; Heft 1/1947

 
Ein Lebensbild
Elternhaus und Familie
Jugend, Schulzeit
Studienzeit
Lehrerjahre
Die "Heimatgaue"
Der Volksbildner
Der Forscher
Der Mensch


Adalbert Depiny:
"OÖ. Sagenbuch"