7. Von Schätzen

4. Vergebliches Schatzsuchen

40. Als die Franzosen ins Land kamen, vergrub eine Magd einen Milchtopf voll Gold aus Furcht vor den Soldaten unter einer Felberpappel. Nach dem Kriege wollte sie ihr Gold wieder holen; von der Ferne sah sie wohl den Baum, unter dem das Gold lag, wie sie aber in die Au kam, um zu dem Baum zu gelangen, fand sie nicht mehr hin und gelangte niemals mehr zu ihrem Gold.

*41. Zur Franzosenzeit vergrub ein Müller bei Untermühl sein Geld unter einem Hügel. Als er aber das Geld wieder haben wollte, war es verschwunden, es war fortgewandert. Da sich allerlei Spuk zeigte, errichtete der Müller an der Stelle eine Kapelle, die heute noch dort steht.

*42. Als die Jesuiten von Traunkirchen fort mußten, versenkten sie ein Faß mit Gold in den See. Ein Mann aus Traunkirchen wollte es mit Stricken aus der Tiefe heben, der Versuch mißlang aber.

43. Zur Zeit der Franzosenkriege kamen die Geistlichen des damaligen Stiftes Spital am Pyhrn durch die Feinde in arge Bedrängnis. Um die Schätze des Klosters zu sichern, versenkten sie ein mit Gold gefülltes Faß in den Gleinkersee. Als wieder ruhige Zeiten kamen, wollten sie den Schatz wieder holen. Zu ihrem Schrecken bemerkten sie aber, daß der Seegrund an der Stelle, wo sie das Faß hinuntergelassen hatten, nicht mehr erreichbar war.

*44. Als die Franzosen auch in die Viechtau einbrachen, haben Geistliche das Geld in ein Faß getan, um es im See zu versenken und es so vor Raub und Plünderung zu schützen. Sie weihten das Faß, vergaßen aber die Kette zu weihen, an der es unter dem Wasser befestigt wurde. Darum bekam der Teufel Gewalt über die Kette und feilte sie ab. Das Geldfaß liegt noch heute im See, obwohl sich schon mehrere Mühe gaben, es zu heben.

45. Auch ein Bauer in Altmünster hatte vor den Franzosen sein Geld in einem Faß an einer schweren Kette im Traunsee versenkt. Er starb bald darauf, seine Gehilfen fanden aber die Stelle nicht mehr, denn die Kette war nicht geweiht worden.

46. Auf der Burg Ruttenstein hauste ein Raubritter. Seine Schätze sind in der Ruine verwunschen. In einem Keller, den man aber nur in der heiligen Nacht finden kann, befinden sich drei Truhen voll Gold, die von jungen Männern bewacht werden. Auch mitten in der Burg steht dann eine Kiste mit Geld, zu der man jedoch leicht könnte.

47. Zwei Bauern fanden in der Ruine Ruttenstein ein Gewölbe offen, sahen darin eine Truhe mit Geld stehen und wollten sie heraustragen, da erhob sich ein furchtbares Gewitter und vertrieb sie.

48. Zwei Burschen gruben um Mitternacht in Ruttenstein, sie stießen auf eine Schatztruhe und sahen durch einen Spalt in ihr das Gold glänzen. Mit beiden Händen griffen sie zu, im selben Augenblick hörten sie hinter sich einen wilden Lärm, sodaß sie erschreckt umsahen. Sogleich verschwand die Truhe und sie mußten mit leeren Händen heimgehen.

49. Zwei andere Männer gruben in der Mettennacht in Ruttenstein nach einem Schatze. Plötzlich stand wer hinter ihnen und sie liefen voll Schrecken davon. Es soll der Teufel gewesen sein.

50. Der verwunschene Schatz in Ruttenstein wird vom Teufel bewacht. Nur wenn es in der Mettennacht zur Wandlung läutet, läßt sich die Truhe aufsperren. Drei Männer versuchten es und hatten die Truhe, während es zur Wandlung läutete, fast schon aufgesperrt, da hörten sie ein Rauschen, meinten, es sei der Teufel, und liefen davon. Es war aber ein großer Vogel, den sie aufgeschreckt hatten.

*51. Ein Zimmermann kam auf der Suche nach seiner entlaufenen Geiß auf den Berg Altaist bei Prägarten und sah eine Höhle. Er ging hinein und sah Schätze, Beile, aber auch ein Totengerippe. Der Mann wagte nur einen Pfeilköcher zu nehmen und entfloh. Als er mit einem Nachbar wiederkam, wehrte eine drohende Frau den Eingang, ein drittesmal konnte er den Eingang nicht mehr finden.

52. Bei der Fuchsenhöhle, einem Felsgebilde bei Liebenstein, soll ein klingender Stein liegen, der Gold enthält. Einmal wollten ihn Burschen anbohren und sprengen, um in den Besitz des Goldes zu kommen. Plötzlich aber erschienen schwarze, unheimliche Radfahrer und verjagten sie.

*53. Am Sonnwendtag trieb ein Hirtenjunge das Vieh auf den Sternstein, den höchsten Punkt des Sternwaldes im Mühlviertel. Plötzlich bemerkte er ein weißes Tuch und eine Menge Gold darauf. Er wollte hinzu, da legte sich aber ein schwarzer Hund zum Tuch. Erschrocken lief der Knabe davon.

*54. Vom Ziegelbauer bei Rohrbach führt ein unterirdischer Gang zum Schloß Berg. Burschen krochen einst hinein und stießen auf eine eiserne Kiste; auf ihr saß drohend ein schwarzer Hund und blies ihnen das Licht aus. Voll Angst krochen sie wieder zurück. Der Bauer wollte nun den Eingang verschütten, soviel Erde man aber auch hineinwarf, das Loch blieb gleich groß. Erst als man auf den Rat eines alten Mannes etwas Erde aus dem Gang nahm und sie einem Priester zeigte, ließ sich das Loch zuschütten.

55. Im Aigelsberger Wald im Mühlviertel stand ein Schloß. An der Stelle wird ein großer Schatz von Teufeln bewacht, nur in der Mettennacht kann man ihn heben. Drei Weber aus Niederwaldkirchen versuchten es. Zum Schutze hatten sie ein Totenbein mit, das sie ohne des Pfarrers Wissen während der Messe unter dem Altarpolster hatten liegen lassen. Sie gruben schon eine Weile, da hörten sie Hundegebell und fünf Hasen wurden von Hunden mit leuchtenden Augen vorbeigejagt. Dann stürmten Wölfe vorbei, die Männer aber fürchteten sich nicht. Nun kam ein Fuhrwerk gepoltert und plötzlich stand eine Feuerfuhr über ihnen, welche Teufel abzuladen begannen. Jetzt flohen die Männer und ließen den Schatz im Stich.

*56. Bei Rotenbuch i. I. stand eine feste Burg, der Ratzlhof. In einem unterirdischen Gang hatte ein geiziger Besitzer seine zusammengescharrten Schätze vergraben, niemand hatte sie bisher noch heben können. Einmal erschien einem Finanzaufseher bei seinem Wachdienst um Mitternacht eine alte Frau und wies ihn an, in die Burg zu gehen und sich weder um schreckliche Tiere noch um große Schlangen am Eingang zu kümmern, sondern der Schlange einen Schlüssel aus dem Rachen zu reißen und damit das Tor zu unermeßlichen Schätzen zu öffnen. Beim Anblick der Schlange wurde aber der Mann ohnmächtig.

Einem anderen Finanzer erschien ein Mädchen mit einem Blumenkorb auf dem Kopf, war aber gleich wieder verschwunden.

*57. In der Rohrbacher Gegend fand einmal ein Bauer ein großes Krügel voll glänzender Kohlen. Als er darnach griff, sprang eine Wildsau mit seinem Kind vorbei, er schrie auf und lief dem Tiere vergeblich nach. Als er aber heimkam, lag sein Kind im besten Schlaf.

58. Ein Maurer ging einmal in der Nacht von Tittmoning durch die Au nach Ostermiething heim. Auf dem Wege stolperte er über einen Ranzen voll Geld. Er konnte ihn nicht aufheben, so schwer war er. Da kam einer daher und sagte dreimal, er solle weggehen. Als er es nicht tat, kamen zwei Maurer mit Ziegeln und mauerten ihn ein. So schnell ging es, daß bald nur mehr ein Loch offen war. Da stand er auf. Im selben Augenblick aber läutete in St. Radegund die Frühglocke, Mauer, Maurer und Ranzen waren verschwunden.

*59. Auf dem Ennsberg bei Weyer ist eine Felsenspalte, aus der, auch wenn es schön ist, Wasser rieselt, bei Regenwetter aber ein völliger Bach herausströmt. Burschen, die in der Nähe Holz fällten, kletterten einst durch den Spalt und kamen in eine Höhle. Als sie eine Strecke fortgingen, kamen sie an ein Wasser. Als eine Art Steg lag eine halbvermorschte Leiter darüber. Sie gingen hinüber und kamen zu ausgehauenen Stufen, die sie hinaufstiegen. Plötzlich aber konnten sie nicht weiter, es war, als ob eine Mauer den Weg versperre. Jenseits der Mauer ist aber ein See, in dem es Gold genug gibt.

*60. In den Ennstaler Bergen befindet sich in einer Höhle ein unterirdischer See, aus dem ein Goldzapfen herausragt. Nur wenige kannten das Geheimnis und zogen heimlich um Gold aus. Sie hatten große Wegbeschwernisse, mußten ein Floß bauen, um über den See zu kommen und mit einem Hammer ein Stück vom Goldzapfen absprengen. Selten aber ist ein Schatzgräber zurückgekommen, keiner aber sagte ein Wort, was er im Berg erlebt hatte.

*61. Ein Mann ging an einem Sommernachmittag auf den Wolfstein, setzte sich auf einen der mächtigen Felsblöcke und schlief ein. Da sah er im Traum ein eisernes Türl im Felsen, das sich von selbst öffnete. Stoßweise lagen Gold- und Silberstücke dahinter. Als er aber zugreifen wollte, war er wieder erwacht. Im Wolfstein liegen ungeheure Schätze, wer sie sucht, kann sie nicht finden. Nur wer zufällig zum Türl kommt, findet die Stelle.

62. Eine Frau kam mit ihrem Kinde an dem Kirchlein bei Hehenstein in der Gusengegend vorbei und sah zu ihrem großen Erstaunen eine Birke mit Gold und Silber behangen. Sie setzte das Kind auf die Erde, füllte ihre Schürze mit dem silbrigen Laub, eilte heim und schüttelte den Schatz in eine Truhe. Als sie zurückkam, um ihr Kind zu holen, war es verschwunden. Sie suchte es vergeblich, erst am dritten Tag fand sie es an der Stelle, wo sie es weggelegt hatte. Als sie heimkam, sah sie sogleich in die Truhe, statt des Schatzes befanden sich aber nur Kohlen darinnen.

63. Ein Hirtenknabe kam zur Trefferwand in der Zimnitzwildnis und sah aus einem Baum goldgelbes Harz quellen. Bei näherem Zusehen war es aber Gold, das in einen Becher floß. Wie aber der Knabe zugreifen wollte, sprangen seine Ziegen so herum, daß er fürchtete, ein Tier zu verlieren und sie zusammentrieb. Als er darauf zum Baum zurückkam, waren Gold und Becher verschwunden.

64. Auf der Wimmer Bauernalm im Zimnitzgebirge sah die Sennerin eines Tages vor der Hütte eine Stiege in den Felsen hineinführen. Voll Staunen stieg sie hinab und kam in einen Raum, in dem Gold herumlag. Sie füllte sich rasch die Schürze mit dem Berggold. Als sie aber die Stiege emporstieg, fletschte ihr ein Hund von oben die Zähne entgegen. Im Schreck ließ sie die Schürze los, das Gold kollerte klirrend die Stufen hinab. Das Mädchen stand aber plötzlich wieder vor der Hütte, die Stiege war verschwunden.

65. Ein Bauer und sein Bub schnitten in der Donnerau Holz. Als es Mittag läutete, sahen sie in der Ferne einen niederen Turm, durch dessen Eisengitter Gold leuchtete. Der Junge lief auf das Geheiß des Vaters hin und füllte den Hut bis zum Rand. Da war das Gebetläuten vorbei und der ganze Schatz verschwunden. Der Bub hatte beim Zusammenklauben auf das Beten vergessen.

66. Eine Bäuerin in Aich, Pfarre Franking, sah einmal im Hagenreut, einem nahen Gehölz, einen Stock voll blutroter Ameisen, in dem sich alles rührte. Hinterher kam ihr der Gedanke, sie hätte die Ameisen in die Schürze geben sollen. Als sie aber tags darauf nachschauen kam, waren Stock und Ameisen verschwunden. Genau so erging es dem Eder in Ed, Pfarre Franking, der an einem Strauch im Hagenreit riesige Sonnwendkäfer leuchten sah.

*67. Während am Karfreitag die Passion gelesen wurde, kam ein Wanderer durch die Kemat bei Perg; plötzlich sah er eine mit Gold gefüllte offene Truhe, daneben eine verschlossene. Er lief heim, um sich einen Sack zu holen. Als er wiederkam, waren die Truhen verschwunden.

In der Kemat sind überhaupt große Schätze vergraben. Ein Zimmermann ging einmal durch die Schlucht und sah plötzlich eine unbekannte Tür offen, dahinter war ein Gang. Er wagte sich nicht hinein; um die Stelle leichter wieder zu finden, ließ er seine Hacke liegen. Als er aber mit einem Begleiter zurückkam, waren Tür und Hacke verschwunden.

*68. An der Stelle, wo einst Schloß Steinbach bei Ostermiething gestanden war, grub ein Bauer auf seinem Felde nach und stieß auf eine schwere Eisenkiste. Von daheim holte er Leute zu Hilfe und nahm auch Weihwasser mit, wie er aber zurückkam, war die Kiste verschwunden.

69. Eine arme Frau weidete die Kühe eines reichen Bauern in der Nähe der Ruine Wildenstein. Gegen Mittag wurden die Tiere plötzlich scheu und liefen davon. Die alte Frau humpelte ihnen nach. Da läutete es 12 Uhr, mit einmal tat sich eine breite Kluft vor ihr auf, eine Kiste Gold stieg aus der Tiefe zu ihr empor. Sie dachte aber an die Kühe und eilte ihnen nach. Als sie zurückkam, war von dem Gold nichts mehr zu sehen.

*70. Im Burgstall, in der Pfarre St. Ägidi, waren in alter Zeit Schätze vergraben. Nachts fanden einmal Schatzgräber einen Stein in der Form und Größe einer Wanne. Er war aber so schwer, daß sie ihn auch mit dem Aufwand aller Kräfte nicht rütteln konnten. Da liefen sie voller Entsetzen davon. Als sie wieder zurückkehrten, war der Stein verschwunden.

71. Eine Bäuerin fand im Pirachholz während des Mittagläutens einen Topf mit Hasenberndln. Sie dachte gleich an einen verzauberten Schatz und wollte den Topf wegtragen, er war ihr aber zu schwer. Da lief sie davon um ihren Mann, als beide aber an die Stelle kamen, war der Topf verschwunden. Ähnlich ging es schon vielen. Solch ein vergrabener Schatz wird nur alle neun Jahre sichtbar.

*72. Ein Bauer wurde einmal in der Nacht, er wußte nicht wie, aus dem Schlafe geweckt und konnte nicht mehr einschlafen. Er zog sich an und ging hinaus ins Freie. Auf der Wiese sah er etwas glänzen, es war ein Goldschatz und eine Rute daneben. Der Bauer lief heim und spannte die Ochsen an, um den Schatz zu holen. Als er aber an die Stelle kam, lag statt des Goldes ein mächtiger Stein da, noch heute heißt er der Goldstein.

*73. Im Polheimer Schloß in Wels spielten einmal Kinder. Sie sahen eine Tür, zu der einige Stufen hinabführten. Die Tür war offen und in dem Gewölbe dahinter stand eine große Kiste. Ein Knabe wollte hinab, eines der großen Mädchen hielt ihn aber zurück und erinnerte ihn an das Verbot der Mutter. Als sie den Eltern den Vorfall erzählten, wunderten sich diese, denn niemand wußte von der Tür. Sie ließen sich von den Kindern an die Stelle führen, aber die Tür war verschwunden.

74. Ein Knabe hütete in der Nähe der Ruine Ruttenstein Schafe, sie liefen ihm immer wieder in die Ruine hinauf; eines Tages folgte er ihnen und kam zu einer offenen Tür, die er noch nie gesehen. Dahinter stand eine Truhe voll Geld, er zog den Schlüssel ab und brachte ihn seinem Vater. Der ging gleich mit ihn zur Ruine zurück, die Tür war nicht mehr zu finden.

75. In einem alten Haus in Freistadt stand ein großer Herd außer Gebrauch. Abends ließ sich immer eine weiße Gestalt sehen, weshalb das Zimmer gemieden wurde. Als man den Herd 1870 abtrug, fand man zwischen Herd und Mauer einen Haufen Zwetschkenkerne. Die Maurer lachten, daß sich jemand Kerne aufgehoben habe und warfen sie auf den Mist. Ein Maurer aber kam auf den Gedanken, die Zwetschkenkerne mit Weihwasser zu besprengen. Als sie es tun wollten, waren aber die Kerne verschwunden.

*76. Bei einer Brotsitzerin in Perg, die ein Standel hatte, stieß das Menschel beim Aufräumen in der Küche auf ein Backkandel mit Zwetschkenkernen. Sie nahm einige und lief hinaus zur Frau. Da waren aus den Kernen Dukaten geworden. Beide liefen in die Küche, das Backkandel aber war verschwunden. Hätte das Mädchen gleich etwas Geweihtes darauf geworfen, hätte der Schatz nicht verschwinden können.

77. Ein alter Fischer am Mondsee hatte die Netze ausgeworfen und als er sie einzog, hob er mit aller Anstrengung eine Kiste mit Gold aus der Tiefe. In seiner Freude aber rief er: „Jetzt sind wir gemachte Leute!“ In diesem Augenblick entfiel ihm die Kiste und versank im See.

78. Als einmal eine Bauerndirne den Schnittern die Jause hinaustrug, bemerkte sie auf der Teufelswiese bei Oberpuch eine aus der Erde gescharrte eiserne Kiste. Nachts sahen Leute an der Stelle immer ein Licht schimmern. Deshalb gingen die Knechte von dem Bauernhaus in der Nacht hin, um die Kiste zu heben. Sie hatten sie schon ein hübsches Stück ausgegraben, da entfuhr es dem ersten Knecht: „Ho ruck! Jetzt habm mers!“ Sofort verschwand die Kiste aus ihren Händen und sank in die Tiefe.

79. Bei einem Bauern in St. Oswald bei Freistadt waren sie beim Mähen. Als es zum Essen ging, war nur mehr ein kleines Fleckchen übrig. Auch dieses wollte ein Knecht noch fertigmachen und blieb allein zurück. Plötzlich sah er auf der Erde ein kleines Kofferl stehen. Er wollte es aufheben, brachte es aber nicht von der Stelle, so schwer war es. Eben hörte er zum Essen rufen und ging ins Haus. Niemand aber hatte gerufen. Als er wieder auf die Wiese zurückkam, war das „Kupferl“ verschwunden.

80. Auf dem Grindelsberg bei Aspach stand einst ein Schloß, am Schloßberg befindet sich ein Schatz. Zwei Holzknechte wollten ihn heben, der eine hatte grüne, der andere blaue Strümpfe. Sie gruben um Mitternacht nach dem Schatz und stießen bald auf die Kiste. Da kam ein Jäger in rotem Gewand, der einen Hut mit einer langen Feder auf hatte. Er sagte: „Den mit den grünen Strümpfen werde ich gleich haben!“ Der erschrockene Mann stieß hervor: „Warum denn mich?“ Im selben Augenblick waren Jäger und Schatz verschwunden.

81. Im Puechmoser Walde bei Altmünster liegt ein Schatz vergraben, die Leute wußten aber nicht wo. Da träumte einer frommen Frau, daß der Schatz unter der größten Buche des Waldes liege. An einem Freitag steige er um Mitternacht empor, dann könne sie ihn erlangen, dürfe aber niemandem etwas sagen. Die Frau verriet es aber der Nachbarin. Am Freitag standen sie um Mitternacht bei der Buche. Als die Turmuhr im Ort schlug, stieg aus dem Wurzelgeflecht langsam eine eiserne Kiste empor. Schon wollte die Frau darnach greifen, da schrie hinter einem Baum die Nachbarin hervor: „Mir muaßt a wås gebn!“ Drei viereckige Geldstücke sprangen ihr in den Schoß, der Schatz aber versank, die Stelle ist noch heute im Boden kenntlich. Die drei Geldstücke bewahrte die Nachbarin bis an ihr Ende.

82. In der Ortschaft Höll bei St. Roman ist ein großer Schatz vergraben und dem Teufel verfallen. In der Mettennacht saßen einst einige Burschen im Wirtshaus beisammen und hörten, daß der Schatz um Mitternacht zu heben sei. Sie gingen gegen Mitternacht nach Höll. Schlag 12 Uhr erhob sich ein schauerlicher Sturm, plötzlich schimmerte in der Ferne ein großer Haufen Goldstücke, ein Hündlein bewachte ihn. Je näher aber die Burschen kamen, desto größer wurde es und wuchs schließlich zu einer ungeheuren Gestalt mit leuchtenden Augen, die Feuer spieen. Die Burschen sind nicht mehr zurückgekommen.

83. In der Nähe einer Kapelle auf dem Hügelzug über Grieskirchen ist ein Schatz in einer Truhe vergraben. Wer ihn heben will, muß dabei unbedingt schweigen. Beherzte Leute machten sich schon wiederholt ans Graben, aber irgendwie wurden sie jedes Mal zum Sprechen oder zu Ausrufen veranlaßt. Die Kiste versank dann, auch wenn sie schon emporgebracht war, sogleich in die Tiefe. Erst vor ein paar Jahren fand eine solche Nachgrabung statt.

*84. In einem Bauernhaus in Hochburg ist ein Schatz vergraben. Zur Kirchenzeit gruben einmal die beiden Söhne des Hauses bei verschlossenem Hoftor schweigend nach, schon konnten sie den Schatz sehen, da stand plötzlich ein Jäger neben ihnen und fragte nach dem Weg nach Burghausen. Wie sie ihm Antwort gaben, versank der Schatz.

*85. Bei Moosbach waren Bauernburschen daran, einen Schatz zu heben, einem fiel die Pfeife aus dem Munde und er rief: „Mei Pfeifn!“ Im selben Augenblick versank die schon sichtbare Schatztruhe, weil der Bursche das Schweigen gebrochen hatte.

86. An der Straße von Aigen nach Friedberg liegen Mauerreste, die die Leute für eine Schwedenschanze halten. In der Walpurgisnacht zeigt sich dort oft ein schwarzer Hund. Ein Sonntagskind bemerkte, daß der Hund herumlief, aber immer wieder an eine bestimmte Stelle zurückkehrte. Es grub nach, wußte aber den rechten Spruch nicht und fand daher nur rostiges Zeug und Kohlenstücke.

87. Ein Bursch ging während der Fronleichnamsprozession zur Fünffingerlucke, sprach eine Zauberformel und konnte nun richtig aus der Lucke Gold holen. Er hatte aber die Formel nicht richtig gesprochen, daher wurde das Gold zu Kohlen.

*88. Die Teufelsfeder, ein Farn, blüht um Mitternacht und trägt noch in derselben Stunde Samen. Wer von ihm zu seinem Geld steckt, dem nimmt es nicht ab. Einst versuchte jemand, sich den Samen zu verschaffen, er ging um Mitternacht in den Wald, aber es fing so zu sausen und brausen an, als würden alle Bäume brechen, sodaß er erschrocken entfloh.