Zuserbeutlein

Von Hundsdorf im Mühlviertel ging am „unschuldigen Kindltag“ eine Schar Wallfahrer nach Maria-Schnee in Böhmen. Da sahen sie vor sich auf der Straße einen großen Zug kleiner Kinder; das letzt verfing sich beständig in dem Zipfel seines weißen Hemdchens, fiel und stand auf, fiel und erhob sich wieder und kam so in Gefahr, zurückzubleiben. Das sah eine Wallfahrerin und empfand Mitleid mit dem Kleinen, das schon zu weinen anfing und sprach: „Wart nur, mein Zuserbeutlein, ich binde Dir den Zipfel hinauf.“ Da antwortete das Kind: „Gottlob, nun habe ich auch einen Namen!“ Es war ein frangetauftes Kind.

Zuserl heißt im Volksmunde der Seidenschwanz, ampelis garrul., Lin., auch Toten- und Pestvogel.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
IV. Mythische Sagen