Zeissering bei Frankenburg

Zeissering (Zeisseling im Volksmunde) ist in der Nähe von Redlthal.

Gegenwärtig heißt ein Wald und eine Wiese so, die im Besitze eines Bauers, Schirmer aus Ottokönigen, sind.

So viele alte Leute von den Vorfahrern erzählt erhielten, war das Schloss Zeissering ein Jagdschloss, das von seinen Besitzern bei Jagden insbesondere, sonst nur hin und wieder bewohnt war. Es war nun ein Holzbau. Vom einstigen Schloss ist nur mehr der tiefe Brunnen bemerkbar.

Im Walde sieht man Spuren, dass dortselbst einst Äcker gewesen sein müssen und der Wald selbst führt noch immer den Namen Kleepoint.

Der alte Wald wurde vor circa 70 Jahren abgetrieben und neu bepflanzt.

Das Jagdschloss muss vor 400 Jahren dort gewesen sein und bestand jedenfalls, ehe die Frankenburg am Hofberge war; denn man erzählt sich, dass die Herren von der Zeissering eine Pein für den Frankenburger Pfarrer waren, da dieser den Gottesdienst erst beginnen durfte, wenn sie vorfuhren.

Mutmaßlich ist der Holzbau von selbst eingestürzt und vermodert, denn die ganze hiesige Gegend soll vor 400 Jahren bis auf 2 Personen ausgestorben sein.

Vom Markte Frankenburg zur Zeissering sind fast 2 Stunden, davon 1 Stunde nur Waldweg.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
II. Historische Sagen