Die Reiterstatuen in der Pfarrkirche zu Mauerkirchen

In der Pfarrkirche zu Mauerkirchen befanden sich an der rechten und linken Seite des Presbyteriums zwei geharnischte Ritter zu Pferd in Lebensgröße aus Gips geformt, welche bei dem großen Brand im Jahre 1865 mit der Kirche zugrunde gingen. Eine dabei befindliche Inschrift besagte Folgendes über den Ursprung derselben:

„Als man zählte von Christi unseres Heilandes Geburt 948 Jahr, hat sich der allerdurchlauchtigst und hochgeborene, fromme, christliche Fürst, König Heinrich, Pfalzgraf bei Rhein, Baiern und Sachsen Herzog, gegen Mauerkirchen, unser lieben Frauen Gotteshaus, so verlobt und die Königin des Himmels, die Jungfrau Maria angerufen, ihm Sieg von ihrem Kinde Jesu Christo zu erwerben wider die Ungläubigen Hunos, Bulgaros, Wallachos, die mit ihrer Macht, auch Unglauben die deutsche Nation fast beschädigt und verheeret hatten. Auf dessen mächtigste Vorbittung gänzlich vertrauend, hat er die Feind tapfer angegriffen und durch augenblickliche Hilfe alle diese Völker glorreich überwunden. Auf welches sich gemeldet fromme, christliche König, wie er im Streit wider die Ungläubigen gekämpfet, so in Erz gießen lassen und sein Bildnis allher zur ewigen Gedächtnis des erhaltenen Sieges verehrt hat. 948.“

Nach den Pfarrhof-Urkunden war dieser Inschrift folgender, in späterer Zeit wahrscheinlich aus Unachtsamkeit übertünchter Nachsatz beigefügt:

„Sein Sohn Otto der Groß nach ihm Kaiser worden. Hier hat gemeldeter frommer König die Gestalt seines unerschrecklichen und unüberwindlichen Ritters und Kämpfers Jesu Christi, seines Feldhauptmannes, wie er im Streite wider die Ungläubigen gestritten, zu einem Gedächtnus gießen lassen anno 948.“

Diese Reiterstatuen sollen ursprünglich von Erz gewesen, beim Brand im Jahre 1297 aber zusammengeschmolzen, das Erz zu Glocken, die Statuen aber aus Gips wieder hergestellt worden sein.

Der Ritter an der Evangelienseite mit der Aufschrift „Rapotho, Feldherr Heinrichs I.“ hatte eine Lanze in der Hand mit dem doppelköpfigen Reichsadler, der Ritter an der Epistelseite, als „König Heinrich“ bezeichnet, hielt eine Lanze mit schwarzem Kreuz und gleichem Schild.

Die Sage berichtet weiter, dass König Heinrich diese Reiterstatuen infolge seines großen Sieges über die Ungarn bei Merseburg gewidmet habe.

Nach einer anderen und mehr im Volke verbreiteten Sage wären diese beiden Reiterstatuen nichts anderes, als das Andenken an zwei feindliche Ritter, welche sich in heißer Schlacht, als sie kämpfend aufeinander gerieten, plötzlich als Brüder erkannten, und dann zur Erinnerung an dieses Erkennen die beiden Reiterbilder anfertigen und in der Kirche zu Mauerkirchen aufstellen ließen.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
II. Historische Sagen