Graf Eckart mit dem Bundschuh

Als im Jahre 1189 Kaiser Friedrich I., der Rothbart genannt, mit einem Heere von 150.000 Mann gegen die Sarazenen zog, um die heiligen Länder denselben zu entreißen, befand sich unter den Kriegern des Herzogs von Bayern auch ein gewisser Dietmar von Dietmayer, ein Müllerssohn bei Ried. Als unter dem Herzog von Bayern die Stadt Ikonia bestürmt und von den Ungläubigen auf den Stadtmauern das Reichspanier erbeutet wurde, zog Dietmar seinen Bundschuh aus, und steckte ihn auf eine lange Lanze, um welches Zeichen sich die bereits gewichenen und zerstreuten Deutschen wieder sammelten und um ihren Herzog scharten, der nun neuerdings gegen die Feinde siegreich vordrang. 24.000 Sarazenen wurden erschlagen, und die Stadt Ikonia wurde von den Christen eingenommen.

Dietmar wurde mit Gütern beschenkt und wegen seiner Treue und Anhänglichkeit an den Herzog „der Anhanger“ genannt. In seinem Wappen hatte er einen Eichenlaubkranz, wie er ihn bei der Eroberung der Stadt Ikonia führte, und der herzogliche Markt Ried nahm von nun an einen Bundschuh in das Marktwappen auf.

Die Kopie eines alten Manuskriptes im Stadtarchive zu Ried legt diese Tat einem Müllerssohne aus der dortigen Weigat- oder Thaureiter-Mühle, Dietmar von Anhanger, bei. Er habe von Friedrich Barbarossa wegen seines bewiesenen Mutes bei Jerusalem große Belohnung nebst dem Distrikt von Ried und wegen seiner Treue den Namen Anhanger bekommen und hierauf Ried gebaut.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
II. Historische Sagen