Die Wetterglocke zu Gschwandt

In der Kirche zu Gschwandt (Traunviertel) war eine hochgeweihte Glocke, die, wenn sie früh genug geläutet wurde, die Hexenwetter (gemachte Wetter) vertrieb. Daselbst war einst eine gefürchtete Wetterhexe; die wollte der Bauernschaft durch ein Hagelwetter großen Schaden zufügen. Schon war der westliche Himmel kohlschwarz, und blutrote Blitze leuchteten hervor, und ein starkes Sausen in den Wolken verkündete Hagel. Da sprach der Teufel zur Hexe: „La dá schlaun, da dá s‘Kádárl nöt firkimmt!“ Aber schon fing man zu Wetterläuten an. Da stürzte die Hexe aus den Wolken, mit dem Kopfe in eine „Drillingesche“. Sie sah ganz zerschmettert und zerrauft aus. Nur hie und da fiel ein „Riesl“, worin ein Haar stak.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
IV. Mythische Sagen