Der Teufelstritt

In Enns war einst ein Wüstling, der sich nächtlicherweile immer bei einem Türlein hinausschlich, um seine Untaten desto ungestörter verüben zu können. Er hatte dieselben bereits zu einer großen Anzahl gebracht. Der Teufel erklärte ihn schon bei sich für eine gute Beute, sollte er ihn einmal nach den letzten Tönen der geweihten Abendglocke außerhalb der Tore der Stadt ertappen.

Um den Gefallenen desto sicherer zu fangen, lauerte er nun in einem Hinterhalte öfters in einiger Entfernung vor dem Türchen des schleichenden Buhlen zu Pferde auf denselben. Der Teufel mochte sich aber einmal nicht vorsichtig genug verborgen haben; denn, als der Lüsterne wieder einmal seinen nächtlichen Streifzug unternehmen wollte, gewahrte er den Grimmigen mit den feurigen Augen und ergriff die Flucht. Der Fliehende kam noch vor dem letzten Schlage der Abendglocke glücklich durch das Türlein in die Stadt, der Teufel aber glitschte mit seinem Pferde aus. Noch heute sieht man neben der Mauer des Fürst Auersperg'schen Schlosses den Teufelstritt oder Teufelshuf als Wahrzeichen.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
IV. Mythische Sagen