Der Gaisschädl

Etwa 200 Schritte von der Kirche zu St. Georgen bei Toledt erhebt sich ein kleiner, bewaldeter Hügel, genannt der Gaisschädl. Dieser Name soll so entstanden sein:

Vor ein paar hundert Jahren hatte ein Schneider dort ein Häuschen, und zu seinen Angehörigen zählte auch eine Gais, welche hinter dem Hause in einem kleinen Stall untergebracht war. Eines Morgens nun lag die Gais verendet in der Streu. Böse Zungen verbreiteten das Gerücht, das arme Tier sei verhungert.

Wie jeder Mensch, so hatte auch der Schneider seine Feinde, und an der Spitze derselben stand ein Spielmann, der dem Schneider schon manchen Schabernack angetan hatte. Als die Leute schliefen, schlich der Musikant sich zum Stall, schnitt der Gais den Kopf ab, befestigte denselben auf einer Stange und steckte dieselbe nahe am Häuschen in die Erde, so dass der Schädel der Gais weithin gesehen wurde. Seit dieser Zeit blieb dem Hügel der Name Gaisschädl.

(In unmittelbarer Nähe davon stand einst das Schloss Schwabeck.)



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
V. Romantische Sagen (Sagen verschiedenen Inhaltes)