Das Teufelsloch an der Drachenwand

Im Salzkammergut steht der Drachenstein (die Drachenwand) mit einer Öffnung durch den Felsen, ein reguläres Dreieck bildend.

Die Sage erzählt, dass irgendwo im Attergau eine Burg gestanden, welcher eine gar schlimme Burgfrau vorstand. Dieses Weib sei so bösen Herzens gewesen, dass man sie weitaus fürchtete.

Ihre Lust bestand darin, Menschen und Tiere zu quälen, was ihr mit teuflischer Erfindungsgabe gelang. Überdies war sie so mächtig, dass sich niemand getraute, ihren Untaten entgegen zu wirken. Im ganzen Ländchen als das „böse Weib“ bezeichnet, zitterte alles, wenn nur ihrer gedacht wurde.

Aber eines Tages kam der „Böse“ auf ihre Burg, erfasste sie und flog über Flächen und Seen bis an die „Drachenwand“, wo er mit ihr durch diesen Felsen drang, und genannte Öffnung bildete. Nun heißt dieses Loch das „Teufelsloch“, und auf der Spitze der Felsenwand stehen zwei Felsenbildungen, nicht unähnlich menschlichen Gestalten, die eine der Teufel, die andere die böse Burgfrau aus dem Attergau.

Nach einer Variante hat der Teufel einst in St. Wolfgang eine böse Jungfrau geholt und wollte mit ihr durch die Luft nach Mondsee fahren; er war aber so ungeschickt, an die Wand des Schobers anzustoßen, wobei er ein Loch durch denselben rannte, welches so groß ist, dass ein schwer beladener Heuwagen durchfahren könnte. Seit dieser Zeit heißt die Wand die Drachenwand, und noch heutzutage soll der Schurz der Jungfrau oben an der Wand zu sehen sein.

 

Noch eine Sage aus dieser Gegend möge hier Platz finden:

Als es einst vor vielen Jahren in der Mühle am Fuße des Dachsteines lustig herging, und sich auch die Pfarrerköchin bis zum Morgen des Freitages am Tanze beteiligte, holte sie der Satan und führte sie durch die Luft auf den Drachenstein. Noch sieht man an der senkrechten Wand das Loch, durch welches der Teufel die Köchin führte. Von Zeit zu Zeit wird bei demselben deutlich die Wäsche gesehen, welche sie zum Trocknen aushängt. Seit dieser Zeit heißt der Berg der „Drachenstein“ oder die „Drachenwand“, und die Mühle hat den Namen „Teufelsmühle“ erhalten.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
IV. Mythische Sagen