Das Störibrot zu Weihnacht und der Haltaseg‘n

Ein alter Mann aus Viechtwang erzählte Folgendes: Als das Christkind geboren wurde, stieg ein heller Schein von einem Stern am Himmel auf. Die Leute ließen alles liegen und stehen und liefen dem wunderbaren Lichte nach, das sie zum Jesuskinde leitete. Plötzlich aber fiel es einigen bei, daß sie eben Brot im Backofen hatten und in der Eile die Dampflöcher verstopft geblieben wären; andere waren wegen ihrer Herden in Sorge, ob diese nicht von wilden Tieren angefallen würden. Da gab ihnen das Jesuskind den Haltasög'n und versicherte sie, auch mit dem Brot sei alles in Ordnung, sie möchten nur ohne Furcht sein. Als sie heimkamen, machten sie schnell die Dampflöcher auf und waren hoch erfreut, das Brot so schön zu finden. Es roch aufs angenehmste und schmeckte weit besser als sonst. Sie ließen auch allen ihren Nachbarn und Freunden, d. h. Verwandten und Gevattersleuten davon kosten, wobei sie es freilich, um auszukommen, etwas klein antragen mussten.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
IV. Mythische Sagen