Beschwörungsbücher

Meine Großmutter (erzählt ein Innviertler Bauer) behauptete, es gebe nur mehr drei Beschwörungsbücher; das vierte gehörte einem Bauern, den sie noch gekannt habe. Einst in der Mettennacht versah das Söhnlein dieses Bauers die Hauswache und geriet über das Buch. Er las und las, und wirklich erschien der Satan und warf einen Sack voll Geld auf den Tisch. Doch der Bursche wußte nicht, wie er abdanken sollte; da füllte sich die Stube mit Raben, welche ihm hart zusetzten. Zum Glücke kam der Vater noch früh genug heim. Er schüttete einen Vierling Brein auf den Boden, und während die Raben die Körner auflasen, las er die Formel, Silbe für Silbe, Buchstaben für Buchstaben rückwärts. Da verschwanden die bösen Geister. - Er aber warf das Buch ins Feuer. (Bei Teufelsbeschwörungen wurde der Satan „abgedankt“, wenn man die Beschwörungsformel zurück las.)



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
IV. Mythische Sagen