Das Gemeindewappen von Haibach

Gemeindewappen von Haibach im Mühlkreis
Gemeindewappen von Haibach im Mühlkreis

Autor: Dr. Thomas Schwierz
 
Durch Beschluß der oberösterreichischen Landesregierung erhielt die Gemeinde Haibach am 22. September 1986 ein eigenes Gemeindewappen. Der Entwurf stammte vom akad. Maler Prof. Peter Stadler, einem gebürtigen Reichenauer. Das Wappenschild wird durch eine blaue Wellenleiste auf silbernem Balken in zwei Felder geteilt, von denen das obere eine heraldische Rose trägt und das untere in einer silbernen Scheibe ein grünes Dreieck zeigt.
Dieses grüne Dreieck bezieht sich auf den sogenannten Teufelstein, einen Felsstock, der am Fuße eines Abhanges über dem Toiflmüllerbach (auch Halberbach genannt) gegenüber der Tiefmühle liegt. Bei eingehender Betrachtung des Steines fällt ein annähernd gleichschenkeliges Dreieck auf. Es mißt 20cm x 19cm x 15cm und wirkt auf den ersten Blick scharf in den Stein gezeichnet.

Was hat es mit dem Felsen und dem Dreieck auf sich,
das die Gemeinde in ihrem Wappen führt?

Der Teufelstein in Haibach im Mühlkreis

Der Teufelstein in Haibach
Der Teufelstein in Haibach. Foto Thomas Schwierz

Sagenumwobene Orte haben etwas Unheimliches an sich. Die Faszination, die von ihrer magischen Ausstrahlung ausgeht, vermag Menschen immer wieder in ihren Bann zu ziehen und vor allem - die Phantasie zu beflügeln. Ein solch geheimnisvoller Ort ist der Teufelstein in Haibach im Mühlkreis.

Die Sage vom Toiflmüller Ferdl

Dreieck auf dem Teufelstein
Dreieck auf dem Teufelstein

Um den Stein rankt sich die Sage vom Toiflmüller Ferdl. Ferdl war in jungen Jahren ein hemmungsloser Wilderer.
Eines Tages trat der Leibhaftige an ihn heran und bot ihm seine Dienste an, wenn er einst die Seele Ferdls dafür einlösen könne. Aus blinder Habgier und Machtbesessenheit war Ferdl jedes Mittel recht, um seine Ziele zu verwirklichen. So schloß er mit dem Teufel einen Bund und versprach seine Seele. Dies geschah auf dem Teufelstein.
Ferdl bemerkte bald darauf, wie ihm die Dinge von der Hand gingen. Jeder Schuß traf und auch sonst gelang alles, was Ferdl in Angriff nahm. Die Leute begannen zu munkeln, daß es beim Toiflmüller wohl nicht mehr ganz mit rechten Dingen zugehen könne.
Doch dann geschah es, daß Ferdl beim Wildern vom Förster auf frischer Tat ertappt wurde. Der Jäger verfolgte ihn und wollte ihn töten. In die Enge getrieben verwandelte sich Ferdl in einen Baumstumpf. Der Förster, der den Schurken nun aus dem Visier verloren hatte, ließ sich auf dem Baumstumpf zu einer Rast nieder und schnitt auf dem Holz mit dem Taschenfeitel Schnupftabak. Die Kerben, die er dabei ins Holz machte, bereiteten Ferdl höllische Schmerzen.
Als der Jäger weitergezogen war und Ferdl sich zurückverwandeln konnte, bemerkte er blutige Wunden in seinem Gesicht. Dieses Erlebnis hatte Ferdl zutiefst beeindruckt. Er bekam Angst, ging in sich und wandelte sich von dem egoistischen, rücksichtslosen Gauner, der er war, zu einem liebevollen, gottesfürchtigen Menschen.
Der Teufel bangte nun um seinen Lohn. Um die Seele des geläuterten Ferdl nicht zu verlieren, versuchte er, Ferdl mit einem dicken Beutel Geld zu verführen. Als Ferdl auf Verlangen des Teufels nachts zum Teufelstein kam, sah er den Leibhaftigen, wie er in einem Grübchen am Stein Geld zählte. Ferdl blieb standhaft und besprengte Teufel und Geld mit Weihwasser. Der Teufel mußte fliehen, das Dunkel der Nacht wich und es wurde Morgen. Das Geld im Steingrübchen aber verwandelte sich zu Gold. Ferdl begann ein neues Leben in Glück, Fülle und innerem Reichtum. Das Grübchen im Stein sieht man noch heute.
Prof. Stadler deutet den tieferen Sinn der Sage folgendermaßen: das Ziel der menschlichen Psyche, des menschlichen Charakters muß es sein, durch Reifung zu einem Leben in liebevoller Weisheit und Güte zu finden, beseelt von einer Fülle innerer Werte. Zu erreichen ist dies nur, wenn es gelingt, sich vom Streben nach Macht und materiellen Dingen zu lösen.

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Artikel zum Thema:
"Der Teufelsstein in Haibach im Mühlkreis" von Dr. Thomas Schwierz im EuroJournal Linz - Mühlviertel - Böhmerwald 2001/4. www.eurojournal.at